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Artikulation – was ist das?

Der Begriff Artikulation stammt aus dem Lateinischen articulare und bedeutet deutlich aussprechen. Mit der Artikulation wird im linguistischen (sprachlichen) Sinne die Bildung von Lauten und Wörtern der menschlichen Sprache, also der motorische Vorgang des Sprechens bei den Lautsprachen bezeichnet. Artikulation bedeutet, dass die Sprechorgane, wie beispielsweise Kehlkopf, Zunge und Stimmbänder zur Bildung sprachlicher Laute bewegt werden. Relevant neben den Artikulationsorganen sind die Artikulationsarten und die Artikulationsstellen.

Artikulationsorgane

Eine der wichtigsten Voraussetzungen der Verständlichkeit der Aussprache ist eine deutliche Artikulation, denn sie verleiht den Worten erst ihre Gestalt. Artikulation ist das Zusammenspiel zahlreicher Komponenten, welche motorisch, sensorisch durch die Sinnesorgane, die Artikulationsorgane, erzeugt werden. Diese sensorischen Informationen werden über die Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet, dort verarbeitet und gespeichert. Die Artikulationsorgane arbeiten zusammen. Zu den Artikulationsorganen zählen der Gaumen, die Zunge, die Lippen,  die Luftröhre, der Kehlkopf, sowie die oberen und unteren Schneidezähne. Die relativ unbeweglichen Areale im Mundraum werden in der Phonetik als Artikulationsort bezeichnet, welcher für die relativ beweglichen Artikolationsorgane das Bewegungsziel beim Artikulieren von Sprachlauten darstellen. Der sogenannte Artikulationsort wird auch als passiver Artikulator bezeichnet.

Im Gegensatz zum Artikulationsorgan, welches aktiver Artikulator genannt wird. Das Sprachzentrum, welches es dem Menschen ermöglicht, sich zu artikulieren, ist im Großhirn angesiedelt. Wie eine Walnuß ist das menschliche Großhirn in zwei Hälften, welche Hemisphären genannt werden, unterteilt. Diese beiden Hälften sind durch einen dicken Nervenbalken miteinander verbunden, sodass sie miteinander kommunizieren und arbeiten können. Jede der Gehirnhälften ist auf unterschiedliche Aufgaben spezialisiert: In der Regel sitzen die Sprache und die Logik in der linken Gehirnhälfte, in der rechten befindet sich der Orientierungssinn und die Kreativität. Die vielfach gefaltete Hirnrinde, der sogenannte Neocortex, bildet die äußere Großhirnschicht und ist zwischen zwei und fünf Millimeter dick. In ihr befinden sich unter anderem die Sprech-,Lern,- und Denkfähigkeit, sowie das Gedächtnis und das Bewusstsein. Die Hirnrinde nimmt die Informationen, welche sie durch die Sinnesorgane erhält, auf, verarbeitet und speichert sie im Gedächtnis. Hierbei werden tendenziell rationale Sprachinhalte, beispielsweise eine Diskussion über Physik, eher in der dominanten Hemisphäre verarbeitet und kreativ-musische Inhalte, wie zum Beispiel  Musik auf der non-dominaten Hemisphäre. Per Definition wird die Hemisphäre als dominant bezeichnet, welche hauptsächlich die Artikulation verarbeitet.

Die unterschiedlichen Areale

In der Regel ist dies bei Rechtshändern die linke Gehirnhälfte und bei Linkshändern entsprechend die rechte, sowie teilweise auch variabel. Die sekundäre Hörrinde auf der dominanten Hemisphäre wird Wernicke Sprachzentrum genannt und hier findet das Verständnis der Artikulation und Sprache statt. Direkt im äußeren Bereich des Sulcus lateralis im Temporallappen, beziehungsweise in seiner obersten Windung, befinden sich die akustischen Rindenfelder. Das Verständnis, also die sensorische Komponente der Artikulation findet in diesem Bereich des Gehirns statt, wobei die Gestaltung von Satzbau und Wortlaut, also die motorische Komponente der Artikulation in Teilen der untersten Windung des Frontallappens, dem sogenannten Broca-Sprachzentrum, erfolgt. Die Broca-Region wurde im Jahr 1861 entdeckt. Die Fähigkeit, Laute und Worte zu bilden, also sich zu artikulieren, ist in diesem Teil des Gehirns verankert.

Neuste Studien

Unlängst wurde von Forschern herausgefunden, dass die Broca-Region nicht, wie angenommen, aus nur zwei Arealen besteht, sondern aus einer Vielzahl unterschiedlicher Teilbereiche. Es wurde herausgefunden, dass die Broca-Region ein hochdifferenziertes, komplexes Mosaik bildet. In Zukunft soll die neue Organisation der Broca-Region funktionell noch präziser analysiert werden und die Interaktion der bislang unbekannten Areale untersucht werden. Des Weiteren läuft eine Untersuchung des Wernicke-Areals, welches für die Sprachfähigkeit verantwortlich ist. Die neusten Forschungsergebnisse zeigen an, dass das Sprachvermögen, die Artikulation, in einem sichtlich differenzierter ausgebildeten Hirnareal beheimatet ist, als es sich beinahe 150 Jahre lang vorgestellt wurde. Weitere Forschungsergebnisse sind nicht nur hinsichtlich von Diagnostik und Therapie von Belang, sondern die neurobiologische Basis für aktuelle Diskussionen über die evolutionäre Entstehung von Sprache, Spracherziehung und Sprachstörungen wird dadurch verändert.

Artikulation verbessern

Es besteht die Möglichkeit, die Artikulation durch gezielte, logopädische Übungen zu verbessern, die Sprache zu verfeinern und zu präzisieren. Erscheint die Sprache, die Artikulation oftmals als selbstverständlich, so steckt doch viel mehr dahinter, denn bei jedem neuen Kontakt entscheidet die Stimme darüber, wie das Gesagte wahrgenommen wird, wie es auf das Gegenüber wirkt. Im beruflichen Alltag ist die Artikulation der Stimme ein wesentlicher Faktor für Erfolg oder Misserfolg. Eine deutliche Artikulation verkörpert Selbtbewusstsein, Seriosität und Intelligenz. Eine klare Formulierung von Worten und ein angenehmer Wortlaut zählen zu den essenziellen Faktoren, um berufliche Erfolge erzielen zu können. Gezieltes Stimmtraining kann die Artikulation maßgeblich verbessern, sodass immer der richtige Ton getroffen werden kann. Eine einfache Übung, die eigene Artikulation zu verbessern besteht darin, häufig vor dem Spiegel zu sprechen und dabei die Mundöffnung zu kontrollieren. Zudem kann es hilfreich sein, Sätze auf ein Diktiergerät zu sprechen, um zu überprüfen, inwieweit die Aussprache verständlich ist.

Personen, die etwas undeutlich sprechen oder „nuscheln“ empfiehlt sich die sogenannte Korkenübung. Hierbei wird ein Weinkorken zwischen die Zähne genommen und ein längerer Text laut vorgelesen. Dadurch, dass durch einen Widerstand gesprochen werden muss, wird die Kaumuskulatur trainiert. Eine stärkere Kaumuskulatur führt zu einer deutlicheren Artikulation. Die Übung sollte maximal fünf Minuten pro Tag erfolgen.

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