Der Herbst ist da und die dunklere Hälfte des Jahres wird eingeleitet. Jährlich leiden etwa 80.000 Menschen in Deutschland an einer Winterdepression, so schätzen Wissenschaftler. Der Winterblues wird dann im Frühjahr schlagartig abgelöst von wahren Glücksgefühlen.
Es scheint, als gäbe es in unserem Gehirn tatsächlich so etwas wie Jahreszeiten. Bisher galt das „Wohlfühlhormon“ Serotonin als der Hauptverursacher für Frühlingsgefühle, Sommerlaune, Herbstmelancholie und Winterblues. Schon lange wurde vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen Sonnenlicht, dem Gehirn und unserem Gemütszustand gibt. Was jedoch genau dahinter steckt, konnte sich die Forschung bislang nicht erklären. Nun konnten kanadische Wissenschaftler endlich im Labor nachweisen, was es mit dem Jahreszeitenwechsel in unserem Gehirn auf sich hat.
Im Winter wird das Gehirn leer gefegt
Sie fanden ein Protein, das je nach Jahreszeit unterschiedlich aktiv ist und das Gehirn und unsere Stimmung dementsprechend beeinflusst. Das Eiweißprotein, welches vom Licht gesteuert wird, ist in den dunkleren Jahreszeiten sehr viel aktiver, als im Frühjahr oder Sommer. Es ist in der Lage das Glückshormon Serotonin zu transportieren und fegt es im Herbst und Winter aus den Zwischenräumen unseres Gehirns.
Das wiesen die kanadischen Forscher an 100 Studienteilnehmern nach. Das Experiment lief insgesamt über 4 Jahre, von 1999 bis 2003. Dabei wurde in regelmäßigen Abständen der Gemütszustand der Testpersonen untersucht, zeitgleich wurden Hirnscans durchgeführt. Dabei fiel den Wissenschaftlern deutlich auf, dass das Protein, wenn es sehr aktiv war, auch zu einer schlechteren Stimmung führte und andersherum. Gerade bei empfindlichen Menschen kommt es deshalb in Herbst oder Winter zu leichten Despressionen. Sie fühlen sich antriebslos und ausgelaugt.
Herbst und Winter machen müder
Hinzu kommt noch, dass wir uns in der zweiten Jahreshälfte ohnehin müder fühlen. Und auch hier ist der Ursprung wieder im Sonnenlicht zu finden. Als wichtigster Zeitgeber für unsere innere Uhr reguliert das Licht den Rhythmus von Schlaf und wach sein, indem es die Produktion von Melatonin beeinflusst. Dieses Schlafhormon wird durch Licht verstärkt unterdrückt. Wenn es also in den kühleren Jahreszeiten später hell und früher dunkel wird, fühlen wir uns insgesamt müder und unsere Stimmung wird gedrückt.
Wie kann ich das Glückshormon fördern?
Es gibt einige Maßnahmen, die Sie in Herbst und Winter anwenden können, um das „Wohlfühlhormon“ zu fördern:
- Die Ernährung: Nahrungsmittel, die Omega 3 Fettsäuren enthalten gelten als Serotoninförderer. Dazu gehören Fisch, wie z.B. Lachs, Nüsse oder Rapsöl. Eine sehr erfreuliche Nachricht ist auch, dass dunkle Schokolade das Serotonin-Level steigern soll.
- Sport: Sport ist nicht nur gesund und hält uns fit, er erhöht auch das Serotonin in unserem Gehirn – auch noch mehrere Stunden danach.
- Sonnenlicht: Machen Sie die Vorhänge auf und lassen Sie auch in Herbst und Winter so viel Licht wie möglich in Ihr Zimmer.
- Stress abbauen: Weniger Stress führt zu mehr Serotonin. Suchen Sie sich einen guten Ausgleich zu dem stressigen Alltag und machen Sie Yoga, Atemübungen oder Gehirntraining.
- Positive Erinnerungen: Alleine gute Erinnerungen können ausreichen, um zu einem Serotonin-Schub zu führen. Ebenso können Gespräche mit der Familie oder mit Freunden glücklicher machen.