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Demenz – Demenzformen, Anzeichen & Symptome

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Demenzdiagnosen nehmen aufgrund der demografischen Entwicklung zu, da das Alter ein Hauptrisikofaktor ist. Verschiedene Demenzformen sind durch den Verlust kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet.
  • Es gibt primäre und sekundäre Demenzen, wobei primäre Demenzen oft unheilbar sind und zu den häufigsten Formen wie Alzheimer und vaskulärer Demenz gehören. Sekundäre Demenzen können durch die Behandlung der Grunderkrankung verbessert werden.
  • Die Demenzphasen reichen vom frühen Stadium mit leichten Symptomen bis zum späten Stadium, in dem die Betroffenen rund um die Uhr Pflege benötigen. Die Behandlung von Demenz konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen und die Verbesserung der Lebensqualität. Kognitives Training wird als mögliche präventive Maßnahme diskutiert.
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Demenzdiagnosen nehmen zu. Das liegt vor allem an der demografischen Entwicklung: Die Bevölkerung in Deutschland wächst besonders stark in den höheren Altersklassen und hohes Alter stellt den wichtigsten Risikofaktor für eine Demenzerkrankung dar [1]. 

Es gibt verschiedene Demenzformen; sie alle verbindet der Verlust von kognitiven Fähigkeiten und von Alltagskompetenzen. Behandlungsmöglichkeiten und Prognosen unterscheiden sich stark. Bei den meisten Demenzen ist außerdem eine Vorbeugung schwierig. Hinweise gibt es auf eine mögliche Wirkung von multimodalen Interventionen, die kognitives Training beinhalten, und den Abbau kognitiver Fähigkeiten im Alter verlangsamen [2,3,4,5,6,7,8,9,10,11].

Demenz-Definition: Was ist Demenz?

Demenz ist durch einen fortschreitenden Verlust im Laufe des Lebens erworbener kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet, der zu Beeinträchtigungen im Alltag führt. Ihr Verlauf kann sehr unterschiedlich sein, ebenso ist die Symptomausprägung variabel zwischen Demenzformen. Je nach Typ treten zu verschiedenen Zeitpunkten zusätzlich Persönlichkeitsveränderungen, Verhaltensstörungen und körperliche Symptome auf.

Welche Demenzarten & Demenzformen gibt es?

Es kann zwischen primären und sekundären Demenzen sowie ihren Unterformen unterschieden werden. Als sekundäre Demenzen werden Formen bezeichnet, die in der Folge anderer Erkrankungen entstehen, etwa Schlaganfällen, Schilddrüsenerkrankungen oder Depressionen. Sie haben gemeinsam, dass sie heilbar sein können, nachdem die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wurde.

Primäre Demenzen sind hingegen eigenständige Krankheiten, deren Ursachen vielseitig sein können. Da sie fortschreitend verlaufen und nicht heilbar sind, ist bei diesen Demenzen die Lebenserwartung begrenzt. Am häufigsten kommen die Alzheimer-Demenz und die vaskuläre Demenz vor, sowie Mischformen beider Erkrankungen [12].

Was ist die Alzheimer-Demenz?

Die Alzheimer-Demenz verläuft graduell und beginnt mit Störungen des Arbeitsgedächtnisses, auch Kurzzeitgedächtnis genannt. Sie schreitet über durchschnittlich sieben Jahre fort.

Am Ende steht oft eine Bettlägerigkeit. Die Orientierung ist stark beeinträchtigt, selbst Familienangehörige werden nicht mehr erkannt und Routinetätigkeiten, wie Essen und Körperpflege, können nicht mehr eigenständig ausgeführt werden.

Es wird zwischen einem frühen und späten Typ unterschieden. Als früh gilt die Erkrankung, wenn sie vor dem Alter von 65 Jahren auftritt, was nur selten der Fall ist. Sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Betroffenen ist sie die häufigste Demenzform.

Was ist die Frontotemporale Demenz?

Bei der frontotemporalen Demenz handelt es sich um einen Sammelbegriff für Erkrankungen, bei denen es zum Nervenzellverlust im Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns kommt.Sie ist die zweithäufigste Demenz bei jüngeren Menschen, tritt aber im Hinblick auf alle Altersklassen selten auf. Im Vordergrund stehen hier Verhaltensstörungen und Persönlichkeitsveränderungen oder Sprachstörungen. Kognitive Defizite sind ebenfalls zu beobachten. Die Demenz führt ebenfalls letztlich zu Bettlägerigkeit.

Was ist die Lewy-Körper-Demenz/ Lewy-Body-Demenz?

Diese Demenzform ist mit der Ablagerung von Lewy-Körperchen (Lewy bodies) in den Nervenzellen des Gehirns verbunden, die auch bei der Parkinson-Krankheit eine Rolle spielen. Entsprechend können auch Bewegungsstörungen bei der Erkrankung vorkommen. Im Vordergrund steht allerdings das demenzielle Syndrom mit Störungen des Gedächtnisses. Halluzinationen und Wahn treten häufiger auf als bei anderen Demenzen.

Was ist die Parkinson-Demenz?

Das fortgeschrittene Stadium der Parkinson-Krankheit ist bei einem Drittel der Fälle mit einer Demenz verbunden. Es treten Orientierungsprobleme, eine Verlangsamung des Denkens und weitere kognitive Defizite auf. Gedächtnisprobleme kommen vor, jedoch seltener als bei anderen Demenzformen.

Was ist die vaskuläre Demenz?

Die vaskuläre Demenz ist nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste Demenzform. Bei dieser Form der Demenz liegen die Ursachen in Erkrankungen der Blutgefäße, wie der weit verbreiteten Arteriosklerose.

Diese Gefäßerkrankung kann zu Schlaganfällen führen, die durch das Absterben von Gehirnnervenzellen kognitive Probleme verursachen können. Gefäßverschlüsse oder Blutungen kleinerer Hirngefäße werden häufig gar nicht bemerkt, können aber auf längere Sicht eine Demenz auslösen.

Da die Arteriosklerose eine chronische Erkrankung ist, bleibt es oftmals nicht bei einem einmaligen Ereignis, weshalb die vaskuläre Demenz durch wiederholte plötzliche Verschlechterungen gekennzeichnet ist, im Gegensatz zum schleichenden Verlauf der Alzheimer-Demenz.

Was sind typische Demenz Anzeichen und Symptome?

Laut Definition geht eine Demenz immer mit kognitiven Defiziten einher. Diese betreffen unter anderem:

Arbeitsgedächtnis

Langzeitgedächtnis

– prozedurales Gedächtnis

– Orientierung

– Planung

– Denken

– Sprache

Wann bei einer Demenz welche Symptome auftreten, unterscheidet sich je nach Form. Aufgrund von Nervenzelluntergängen sind bei Demenzen im Verlauf weitere Hirnfunktionen betroffen, wie die Bewegungssteuerung oder die Harnblasenfunktion. In der Konsequenz werden Betroffene gangunsicher oder leiden unter einer Inkontinenz.

Da auch unser Verhalten vom Gehirn gesteuert und kontrolliert wird, können Störungen in diesem Bereich, bis hin zu Veränderungen der Persönlichkeit, Anzeichen einer Demenz sein. Des Weiteren kommen psychische Symptome vor, wie depressive Verstimmungen, Halluzinationen oder Wahn.

Demenz Stadien und Verlauf

Die verschiedenen Demenzen sind durch ihren Verlauf teilweise voneinander abgrenzbar. Für die Diagnosestellung werden in der Regel weitere Untersuchungsergebnisse herangezogen.

Die ursprünglich für die Alzheimer-Demenz entwickelte Stadieneinteilung findet auch für primäre Demenzen anderer Formen Anwendung. Sie dient unter anderem dazu, den Grad der Selbständigkeit der Betroffenen und folglich den Therapiebedarf einzuschätzen.

Demenzphasen

Üblicherweise werden Demenzen in folgende drei Stadien eingeteilt:

– Frühes Stadium

– Mittleres Stadium

– Spätes Stadium

Frühes Stadium

Im frühen Stadium macht sich die Demenz durch Symptome bemerkbar, die den Alltag noch nicht relevant einschränken. Sie können allerdings zu depressiven Verstimmungen oder Gereiztheit bei den Betroffenen führen. Viele sind verunsichert und verstehen nicht, was ihre Symptome auslöst und haben möglicherweise Angst vor der Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt. Obwohl Betroffene in diesem Stadium noch weitgehend selbständig sind, benötigen sie, je nach Demenzform, möglicherweise bereits Hilfe mit Schriftstücken und Behördenangelegenheiten.

Mittleres Stadium

In diesem Stadium der Demenz sind die kognitiven Defizite deutlich für Betroffene und Angehörige erkennbar. Die Demenz führt dazu, dass sie Erkrankte immer schlechter selbst versorgen können. Sie benötigen zunehmend Unterstützung im Haushalt, beim Einkaufen und bei der Körperpflege. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung kommen weitere Symptome hinzu.

Spätes Stadium

Betroffene müssen rund um die Uhr versorgt und überwacht werden, da sie keine Orientierung mehr haben. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist häufig stark gestört und die Sturzgefahr hoch. Am Ende sind viele Betroffene bettlägerig.

Die Pflege der Patienten und Patientinnen ist zeit- und ressourcenintensiv. Angehörige sollten damit nicht alleine gelassen werden und, wenn möglich, auf Unterstützung durch professionelles Personal und Freunde zugreifen.

Welche Möglichkeiten zur Demenzbehandlung gibt es?

Bei den sekundären Demenzen wird mit der Behandlung der Grunderkrankung in vielen Fällen eine Besserung erreicht oder die kognitiven Defizite können sogar geheilt werden.

Diese Möglichkeit gibt es für die primären Demenzen nicht. Zudem ist die Auswahl an Medikamenten zur Behandlung leider noch beschränkt und neue Ergebnisse der intensiven, weltweiten Forschungsanstrengungen zu Demenzprävention und -bekämpfung werden erwartet. Eine Heilung ist zur Zeit nicht möglich und das Fortschreiten der Erkrankung kann verlangsamt, aber nicht gestoppt werden.

Der Fokus liegt daher auf einer bestmöglichen Linderung einzelner Symptome und einer Verbesserung der Lebensqualität Betroffener. Hierfür existieren viele Maßnahmen, die ihre Wirksamkeit in Studien bewiesen haben. Dazu gehören beispielsweise [13]:

– Bewegungstherapie

Gehirntraining

– Ergotherapie

– Musiktherapie

– Kunsttherapie

Wissenschaftler:innen suchen seit Langem nach Wegen, Demenzen effektiv vorzubeugen. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass geistig aktive Menschen seltener beziehungsweise später an einer Demenz erkranken [11].

Auf der Basis aktueller Erkenntnisse hat NeuroNation in Zusammenarbeit mit Neurowissenschaftler:innen Übungsaufgaben entwickelt, die verschiedene Hirnfunktionen trainieren. Sie können bequem in einer App angewendet werden und haben einen spielerischen Charakter. Darüber hinaus werden die Übungen fortlaufend individuell an die Fortschritte der Anwender angepasst.

Fazit: Auch für unheilbare Demenzformen gibt es Behandlungsoptionen

Sekundäre Demenzen lassen sich oft über die Behandlung der Grunderkrankung behandeln. Die primären Erkrankungsformen sind nicht heilbar, aber dennoch mithilfe verschiedener Therapiemaßnahmen positiv beeinflussbar. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass multimodale Interventionen, die kognitives Training beinhalten, kognitive Leistungen bei Demenz-Risikopatient:innen positiv beeinflussen. Das wurde beispielsweise bei der Maintain Your Brain Studie gezeigt, eines der weltweit größten Forschungsprojekte zum kognitiven Altern, das u.a. mit dem NeuroNation Gehirntraining arbeitet. [14] Probieren Sie es gerne kostenlos aus!

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Quellen:

[1] https://www.deutsche-alzheimer.de/demenz-wissen

[2] Ponvel P, Shahar S, Singh DKA, et al. Multidomain Intervention for Reversal of Cognitive Frailty, Towards a Personalized Approach (AGELESS Trial): Study Design. J Alzheimers Dis. 2021; 82(2): 673–687.

[3] Chew KA, Xu X, Siongco P, et al. SINgapore GERiatric intervention study to reduce physical frailty and cognitive decline (SINGER)-pilot: A feasibility study. Alzheimers Dement (N Y). 2021 Mar 15;7(1):e12141. doi: 10.1002/trc2.12141.

[4] Moon SY, Hong CH, Jeong JH, et al. Facility-based and home-based multidomain interventions including cognitive training, exercise, diet, vascular risk management, and motivation for older adults: a randomized controlled feasibility trial. Aging. 2021 Jun 18;13(12):15898-15916.

[5] Park HK, Jeong JH, Moon SY, et al. South Korean Study to Prevent Cognitive Impairment and Protect Brain Health Through Lifestyle Intervention in At-Risk Elderly People: Protocol of a Multicenter, Randomized Controlled Feasibility Trial. J Clin Neurol. 2020 Apr; 16(2): 292–303.

[6] Röhr S, Arai H, Mangialasche F, et al. Impact of the COVID‐19 pandemic on statistical design and analysis plans for multidomain intervention clinical trials: Experience from World‐Wide FINGERS. Alzheimer’s & Dementia. 2021 Mar 11;7(1):e12143.

[7] Kivipelto M, Mangialasche F, Snyder H, et al. World-Wide FINGERS Network: A global approach to risk reduction and prevention of dementia.

[8] Rosenberg A, Ngandu T, Rusanen M, et al. Multidomain lifestyle intervention benefits a large elderly population at risk for cognitive decline and dementia regardless of baseline characteristics: The FINGER trial. Alzheimer’s & Dementia. 2018 Mar;14(3):263-270.

[9] Jeong EH, Kim E, Hong CH, et al. Practicability of six weeks of Korean-style Mediterranean diet for elderly Koreans with high risk for dementia. J Korean Diet Assoc. 2019 Nov;25(4):237-256.

[10] Zülke A, Luck T, Pabst A, et al. AgeWell.de – study protocol of a pragmatic multi-center cluster-randomized controlled prevention trial against cognitive decline in older primary care patients. BMC Geriatrics. 2019 Aug

[11] Marczak, A. (2019). Kognitive Trainings zur Demenzprävention. Nervenheilkunde, 38(11), 809-812, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0998-5432

[12] https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/demenz

[13] Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). S3-Leitlinie Demenzen. AWMF-Registernr.: 038 – 013. 2016

[14] Heffernan, M., Andrews, G., Fiatarone Singh, M. A., Valenzuela, M., Anstey, K. J., Maeder, A. J., … & Maintain Your Brain Collaborative Team. (2019). Maintain your brain: protocol of a 3-year randomized controlled trial of a personalized multi-modal digital health intervention to prevent cognitive decline among community dwelling 55 to 77 year olds. Journal of Alzheimer’s disease, 70(s1), S221-S237.

[15] Heffernan, M., Andrews, G., Fiatarone Singh, M. A., Valenzuela, M., Anstey, K. J., Maeder, A. J., … & Maintain Your Brain Collaborative Team. (2019). Maintain your brain: protocol of a 3-year randomized controlled trial of a personalized multi-modal digital health intervention to prevent cognitive decline among community dwelling 55 to 77 year olds. Journal of Alzheimer’s disease, 70(s1), S221-S237.

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