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Diese Gewohnheiten schädigen Ihr Gehirn

Die Ratgeberliteratur überbietet sich mit Tipps, wie der körperlichen Gesundheit auf die Sprünge geholfen werden kann – sei es Nordic Walking, basische oder vegane Ernährung oder die ideale Matratze für eine geruhsame Nacht.

 

Keine Frage, diese Tipps haben ihre Berechtigung. Doch sollten wir den 1300 Gramm Nervenzellen in unserem Kopf nicht die gleiche Aufmerksamkeit schenken, die wir dem Rest unseres Körpers zukommen lassen? Oftmals wissen wir dabei gar nicht, wie schädlich vermeintlich harmlose Gewohnheiten sind. Folgende 5 Gewohnheiten sind besonders schädlich und gleichzeitig einfach zu ändern:

1. Zu viel salzen

Wir möchten keine Spielverderber sein, doch nachdem seit Jahren bereits zur Reduktion des Zuckerkonsums aufgerufen wird, gerät nun der nächste Bösewicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Salz. Eine Studie, die im Fachmagazin JAMA Neurology veröffentlicht wurde, zeigt, dass Salz ein Faktor ist, der Bluthochdruck begünstigt. Zwar ist der Zusammenhang noch nicht vollständig geklärt, Studien zeigen indes eindeutig, dass ein hoher Salzkonsum die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Bluthochdruck zu erkranken. Bluthochdruck wiederum begünstigt kognitive Defizite. Im Durchschnitt sind die mentalen Einbußen, die durch Bluthochdruck verursacht werden, zwar nur gering, jedoch begünstigt Bluthochdruck ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. Schlaganfälle sind oftmals mit gravierenden Schädigungen des Gehirns verbunden.

2. Chronischer Schlafmangel

Die volle Bedeutung von Schlaf für die Gesundheit unserer Gehirne wird erst langsam verstanden. Wie wichtig erholsamer Schlaf ist, wird immer dann klar, wenn der Schlaf gestört ist oder wenn man aufgrund äußerer Umstände einige Nächte in Folge nur ein paar Stunden Schlaf erhält. Gereiztheit und Konzentrationsmängel sind die offensichtlichen Folgen, doch auch das Gedächtnis gerät in Mitleidenschaft. Die Auswirkungen von Schlafmangel besitzen zusätzlich negative langfristige Folgen. Im Schlaf werden Kanäle im Gehirn aktiv, die für die Beseitigung von Abbauprodukten verantwortlich sind. Ist die Schlafdauer nicht ausreichend, können die Ablagerungen dieser Abbauprodukte zu entzündlichen Prozessen führen und die Gehirngesundheit negativ beeinflussen.

3. Schlecht hören

Unsere Ohren sind ein Organ, das besonders unter den Änderungen der Umwelt zu leiden hat. Während vor ein paar Generationen das Läuten der Kirchenglocken das höchste der klanglichen Gefühle war, sind unsere Ohren heute einer regelrechten Dauerbeschallung ausgesetzt. Sei es die Lautstärke in der U-Bahn, in der Disco oder der Stöpsel im Ohr – unseren Lauschern wird kaum Ruhe gegönnt. Die Folge ist eine Zunahme an Hörschädigungen. Eine Studie der Johns Hopkins Universität ergab, dass schwerhörige Personen eine zwischen 30 und 40% höhere Wahrscheinlichkeit besitzen, unter kognitiven Einbußen zu leiden. Aus diesem Grunde ist es ratsam, die Ohren zu schützen so gut es nur geht. Inzwischen gibt es Einsätze für die Ohren, die bei einem Audiologen maßgeschneidert angepasst werden und die Ohren effektiv vor zu großer Lautstärke schützen.

4. Zu viel essen

Vielleicht haben wir angesprochener Ratgeberliteratur Unrecht getan. Insbesondere Tipps für eine schlanke Linie – gesunde und kalorienarme Ernährung sowie ausreichend Bewegung – sind ebenso wichtig für die Gesundheit Ihres Gehirns. Eine im Jahr 2012 im Fachmagazin Neurology veröffentlichte Studie untersuchte 6.000 Personen, die im Durchschnitt 50 Jahre alt waren. 10 Jahre später wurden die Studienteilnehmer erneut untersucht. Es zeigte sich, dass jene Studienteilnehmer, die übergewichtig waren, einen um 22% stärkeren Abfall ihrer geistigen Fähigkeiten zu verzeichnen hatten als schlanke Studienteilnehmer.

5. Alleine sein

Eine Person, die nur wenig soziale Kontakte hat, muss nicht einsam sein. Eine Person in großer Gesellschaft kann sich jedoch allein fühlen. Wie bei so vielem im Leben kommt es auch bei sozialen Kontakten und Freundschaften mehr auf die Qualität als auf die Quantität an. Doch das Alleinsein begünstigt Einsamkeit, die wiederum zu Stress führt und so entzündliche Prozesse im Gehirn begünstigt. Eine Studie des Rush University Medical Center in Chicago mit über 1000 Studienteilnehmern, die älter als 80 Jahre alt waren, ergab, dass jene Studienteilnehmer, die die wenigsten sozialen Kontakte aufwiesen, unter den stärksten kognitiven Einbußen zu leiden hatten.

Natürlich hängt die Gesundheit unseres Gehirns – so wie die Gesundheit des Rests unseres Körpers auch – von einer Vielzahl von Faktoren ab. Während wir unsere Veranlagung in Form unserer Gene nicht kontrollieren können, haben wir andere Faktoren selbst in der Hand. Wir möchten Sie ermutigen, die Gesundheit Ihres Gehirns nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern es wie die zerbrechliche Kostbarkeit zu behandeln, die es ist.

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Quellen:

1: Gottesman, R. F., Schneider, A. L. C., Albert, M., Alonso, A., Bandeen-Roche, K., Coker, L., Coresh, J., Knopman, D., Power, M. C., Rawlings, A., Sharrett, R., Wruck, L. M., & Mosley, T. M. (2014). Midlife Hypertension and 20-Year Cognitive Change. JAMA Neurology, 71, 10, 1218-1227.

2: Blackwell, T., Yaffe, K., Laffan, A., Ancoli-Israel, S., Redline, S., Ensrud, K. E., Song, Y., & Stone, K. L. (2014). Association of Sleep Quality with subsequent Cognitive Decline in Older Men. Sleep, 37 (04), 655-663.

3: Hawkley, L. C., & Cacioppo, J. T. (2010). Loneliness Matters: A Theoretical and Empirical Review of Consequences and Mechanisms. Annuals of Behavioral Medicine.

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