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Gutes Gedächtnis: Sind Sie ein Tagträumer?

Gehören Sie auch zu den Menschen, die häufiger mit ihren Gedanken abschweifen? Die manchmal in einer Seifenblase durch die Gegend schweben? Nun, das ist nicht verwunderlich. Wir Menschen tagträumen im Durchschnitt etwa 47 Prozent. Doch woran liegt es eigentlich, dass wir unsere Gedanken gerne mal abschweifen lassen und warum passiert das manchen Menschen öfter als anderen?

US-amerikanische Neurowissenschaftler fanden heraus: Es liegt am Gedächtnis. Genauer gesagt am Arbeitsgedächtnis. Wenn es unterfordert ist, dann kommt es viel schneller zu abschweifenden Gedanken. Je besser das Gedächtnis ist, umso mehr neigt ein Mensch dazu, ein Tagträumer zu sein.

Einfache Aufgaben bringen das gute Gedächtnis zum Träumen

Der Neurobiologe D. Levinson und sein Team testeten die Teilnehmer ihrer Studie vorerst auf die Leistung ihres Arbeitsgedächtnisses. Jeder der Probanden führte den bekannten OSPAN-Test durch, auf dessen Basis auch die NeuroNation-Übung Serienmerker entwickelt wurde. Mithilfe des OSPAN-Tests kann die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ermittelt werden. Im Anschluss galt es 2 einfache Aufgaben zu erfüllen:

Gedanken Träume

Aufgabe 1:Die Teilnehmer sahen sich wechselnde Reihen aus 6 Buchstaben auf dem Bildschirm und sollten immer dann einen Knopf drücken, wenn ein bestimmter Buchstabe unter ihnen auftauchte. Während des 9-minütigen Tests wurden die Teilnehmer nach ihrem Bewusstseinszustand gefragt: „Was denken Sie gerade? A: Ich denke an die Versuchsaufgabe. B: Ich denke an etwas ganz anderes, was nichts mit der Aufgabe zu tun hat.“

Aufgabe 2: Der 2. Test gestaltete sich noch simpler als die 1. Aufgabe. Man war dazu angehalten, über 20 Minuten lang seine eigene Atmung zu verfolgen und stetig beim Ein-, und Ausatmen einen Knopf zu drücken. Immer wenn ein Proband mit seinen Gedanken abschweifte, sollte er einen Kontrollbutton aktivieren.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Anzahl an Tagträumen in einem nachweisbaren Zusammenhang mit einem (sehr) guten Arbeitsgedächtnis steht. „Hat der Geist freie Kapazitäten zur Verfügung, dann neigt er eher zum Abdriften.“, so Studienleiter Levinson. Das Gehirn hat dann schlichtweg die Möglichkeit öfter abzuschweifen, vielleicht auch, weil die Aufgaben als einfacher empfunden werden.

Wenn sich Menschen mit einem guten Gedächtnis hingegen auf eine schwierige Aufgabe konzentrieren müssen, tagträumen sie weniger als Personen mit einer geringeren Arbeitsgedächtnis – Kapazität. [1]

Tagträumen ist zukunftsorientiert

Nicht selten hat die Aussage „Du bist ja ein ganz schöner Tagträumer“ einen negativen Beigeschmack, zumal man ja den Kontakt zum Hier und Jetzt verliert. Besonders bei eintönigen Tätigkeiten, die jedoch hin und wieder blitzschnelle Reaktion verlangen, wie beim Autofahren, kann Tagträumen zur Gefahr werden.

Ansonsten können sich Tagträume durchaus positiv und fördernd auf uns auswirken. Sie können uns helfen, nach einem stressigen Tag abzuschalten oder aufkeimende Probleme zu erörtern und zu lösen. Denn: Wenn wir Tagträumen, dann sind die Gedanken zumeist zukunftsorientiert.

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Quellen:

[1] APS – Association for Psychological Science (2013), The Persistence of Thought: Evidence for a Role of Working Memory in the Maintenance of Task-Unrelated Thinking

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