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Kognitives Training am Computer für Schizophrenie-Patienten

Zwar gibt es Medikamente, die die Symptome von Schizophrenie mildern können, jedoch verbessern sie die kognitiven Leistungen der Betroffenen nicht. Ebenso wenig hat die konventionelle Psychotherapie bis dato darauf einen Einfluss ausüben können. Aufgrund dessen ist es notwendig, neue therapeutische Strategien zu finden und umzusetzen.

Nach einer Studie, die unlängst in dem Fachmagazin Neuron erschienen ist, kann computergestütztes kognitives Training zu einer Verbesserung der geistigen Fähigkeiten von Schizophrenie-Patienten führen.

Reality-Monitoring

Oft kommt es bei Schizophrenie-Patienten zu einer Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten, wie beispielsweise im Bereich der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, der Problemlösung oder dem Reality-Monitoring. Unter Letzterem wird die Fähigkeit der Abgrenzung von der eigenen Vorstellung zur äußeren Wirklichkeit verstanden. Was sind also wahrgenommene Ereignisse und was ist die eigene gedankliche Vorstellung? Die daraus resultierenden Einschränkungen führen zu einer enormen Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens.

Die Studie

Die Urheber der Studie versuchten einen einzigartigen Ansatz zu finden um das (soziale) Verhalten und die Gehirnaktivierung von Schizophrenie-Patienten zu fördern. In Hinsicht auf die Komplexität der kognitiven Funktionen wurde zunächst eine Verbesserung der Wahrnehmung, des Arbeitsspeichers und der sozialen Komponente angestrebt. Das Experiment war so angelegt, dass es 2 Gruppen gab. Die eine Gruppe (Gruppe 1) trainierte 80 Stunden über 16 Wochen hinweg mit einem speziellen kognitiven Programm am Computer. Sie trainierten etwa Übungen wie das planvolle Handeln oder die andauernde Aufmerksamkeit. Eine solche Übung für die andauernde Aufmerksamkeit ist beispielsweise die Mackworth-Uhr. Die andere Gruppe (Gruppe 2) hingegen spielte die gleiche Zeit über lediglich Computerspiele.

Aktivierung des medialen präfrontalen Cortexes

Bei den Kontrolluntersuchungen konnten die Forscher schließlich bestätigen, dass das kognitive Training am Computer deutliche Steigerungen in Bezug auf das Reality-Monitoring zur Folge hat. Dies bedeutet, dass die Teilnehmer der Gruppe 1 besser zwischen Wahrnehmung und Vorstellung unterscheiden konnten. Das Ergebnis basiert auf der erhöhten Aktivierung des medialen präfrontalen Cortexes infolge des Trainings. Dieser ist beispielsweise für höhere kognitive Aufgaben und das Selbstbild von Personen zuständig.

Die Aktivierung brachte auch eine Verbesserung des sozialen Verhaltens mit sich, welche noch bis zu 6 Monate nach dem Training gemessen werden konnte. Dies führte zu einer Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität. Die Mitglieder der Gruppe 2, die nur am Computer spielten, konnten sich hingegen nicht verbessern.

Quellen:

[1] Neuron, 2011, Computerized Cognitive Training Restores Neural Activity within the Reality Monitoring Network in Schizophrenia, http://www.cell.com/neuron/abstract/S0896-6273(12)00049-9

[2] NeuroscienceCME Weblog, 2011, Computerized Cognitive Training Restores Neural Activity within the Reality Monitoring Network in Shizophrenia, http://www.nscmeblog.com/?p=854

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