Immer neue Ratgeber, die ein langes und gesundes Leben versprechen, buhlen um Gunst und Geld der Bevölkerung. Dabei stehen oft bestimmte Lebensmittel oder Sportarten im Zentrum der Aufmerksamkeit. Neue Studien weisen jedoch darauf hin, dass weniger die Ernährung oder Sport, als viel mehr erfüllende soziale Kontakte und Freundschaften für unsere Gesundheit entscheidend sind.
Wenn man den Tipps gängiger Ratgeberliteratur Folge leisten möchte, müsste man regelmäßig Yoga machen, grünen Tee trinken und auf den Konsum von rotem Fleisch verzichten. Das Gewicht darf einen bestimmten BMI-Wert nicht überschreiten und Alkohol sollte höchstens in Maßen konsumiert werden. All diese Ratschläge verfolgen das Ziel ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen. Auch wir bei NeuroNation weisen regelmäßig auf einzelne Verhaltensweisen hin, die einen positiven Einfluss auf unsere mentale Gesundheit besitzen. So richtig jeder einzelne dieser Aspekte auch sein mag, wird dabei einer zentralen Säule menschlichen Lebens zu wenig Beachtung geschenkt.
Menschen sind soziale Wesen
Wir Menschen sind soziale Wesen, die nur dann glücklich sind, wenn sie andere Menschen um sich haben. In einer Übersichtsstudie zu dem Thema soziale Beziehungen und Gesundheit trugen die Wissenschaftler Louise Hawkley und John Cacioppo die Forschungserkenntnisse der letzten Jahre zusammen. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Erkenntnisse präsentiert:
- Das Risiko im jungen Erwachsenenalter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden, ist höher bei Personen, die in Kindheit und Jugend einsam waren.
- In einer Studie, in der Rentner untersucht wurden, konnte gezeigt werden, dass Einsamkeit der beste Prädiktor dafür ist, wie lange eine Person lebt.
- Es besteht ein Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Depression. Zwar ist nicht restlos geklärt ob Einsamkeit Depression begünstigt, oder umgekehrt, einige Indizien sprechen jedoch dafür, dass Depression eine Folge von Einsamkeit ist.
- Geistige Leistungen sind umso schlechter, je einsamer eine Person ist. So konnte eine Studie zeigen, dass das Risiko an Alzheimer zu erkranken bei Personen, die einsam sind, deutlich höher ist.
Gründe für die segensreiche Wirkung von Freundschaften
Zwar sind die Befunde eindeutig, wonach soziale Beziehungen und Freundschaften für unsere Gesundheit essentiell sind, jedoch ist nach wie vor nicht geklärt, wieso genau zwischenmenschliche Beziehungen so wichtig sind. Generell gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Ergebnisse ein Beleg dafür sind, dass Menschen soziale Wesen sind, die nur dann zufrieden und gesund leben können, wenn sie in einem sozialen Gefüge integriert sind, in dem sie sich wohlfühlen, sich austauschen können und Unterstützung erfahren. Die Studien zeigen zudem, dass es nicht darauf ankommt möglichst viele Menschen um sich zu haben, sondern Menschen, zu denen man eine enge und gute Beziehung hat – Klasse ist in der Hinsicht wichtiger als Masse.
Stress durch Einsamkeit
Einsame Menschen weisen eine höhere Stressbelastung auf als Personen, die reich an Freundschaften sind. Viele Wissenschaftler vermuten, dass dieser Stress zu den negativen gesundheitlichen Folgen einsamer Personen führt. Dabei gibt es Hinweise darauf, dass einsame Menschen ihre Umwelt als gefährlicher wahrnehmen, was ein Grund dafür sein könnte, dass ihr Stresslevel chronisch erhöht ist. Denken Sie das nächste Mal einfach an die heilsame Wirkung von Freundschaften, wenn Sie mal wieder den Abend mit Freunden verbracht haben.
Quellen:
Hawkley, L. C., & Cacioppo, J. T. (2010). Loneliness Matters: A Theoretical and Empirical Review of Consequences and Mechanisms. Annals of Behavioral Medicine, 40(2), 218-227.