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Langzeitstudie zeigt Wirkung von Gehirntraining im Alter: Selbstständigkeit steigt, Demenzrisiko sinkt

Das Demenzrisiko spielend senken? Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Doch genau das legen die Ergebnisse einer Langzeitstudie nahe. Noch sind einige Fragen offen.

Eine im Januar 2014 im Journal of the American Geriatric Society erschienene Studie ergründete den Effekt von Gehirntraining über einen Zeitraum von 10 Jahren. In der Studie untersuchte ein Forscherteam um den Wissenschaftler George Rebok 2832 Studienteilnehmer, die ursprünglich zwischen 1998 und 1999 in verschiedenen Städten der USA Gehirntraining erhielten. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer zum Zeitpunkt der Durchführung der Studie betrug 74 Jahre.

Intensives Training über 6 Wochen

Studienteilnehmer erhielten über einen Zeitraum von 5 bis 6 Wochen in 10 Sitzungen, die je 60 bis 75 Minuten dauerten, kognitives Training. Es gab drei verschiedene Trainingsgruppen, die unterschiedliche Fähigkeiten trainierten:

Gedächtnis: Studienteilnehmer erhielten Anweisungen, wie es leichter fällt, sich Dinge einzuprägen. Diese Techniken werden auch Mnemotechniken genannt.
Schlussfolgerndes Denken: Dabei wurde die Fähigkeit trainiert, Muster in Zahlenreihen zu erkennen.
Verarbeitungsgeschwindigkeit: Die Verarbeitungsgeschwindigkeit wurde trainiert, indem Studienteilnehmer in einer sich stetig verkürzenden Präsentationsdauer nach bestimmten Stimuli Ausschau halten mussten. Das Training erfolgte mittels einer Gehirntraining-Software.

39 % der Studienteilnehmer erhielten nach einem Jahr oder drei Jahren einen Auffrischungskurs, um beschriebene Fähigkeiten erneut zu trainieren.

Langzeiteffekte

Von Interesse für die Wissenschaftler war, ob sich kognitives Training auf die Selbstständigkeit im Alltag auswirken würde. Würden ältere Personen, die Gehirntraining erhielten, im Alter selbstständiger sein als Personen, die kein solches Training erhielten? Und würde die Art des Trainings einen Einfluss haben?
Die Ergebnisse zeigen, dass – verglichen mit einer Kontrollgruppe – alle drei Trainingsarten (Gedächtnis, schlussfolgerndes Denken, Verarbeitungsgeschwindigkeit) sich positiv auf die Selbstständigkeit im Alter auswirkten. Den stärksten Effekt hatte dabei Gedächtnistraining.

Neue Analyse zeigt: Auch Demenzrisiko sinkt

Auf einem Kongress der International Alzheimer’s Association wurden nun weitere Daten dieser Studie vorgestellt. Untersucht wurde, wie hoch das Demenzrisiko in den verschiedenen Gruppen war. Die ersten Daten sind vielversprechend: Studienteilnehmer, die ihre Verarbeitungsgeschwindigkeit trainierten, wiesen ein – verglichen mit einer Kontrollgruppe – 33 % geringeres Risiko auf, an Demenz zu erkranken. Studienteilnehmer, die ihr Gedächtnis oder ihre Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken trainierten, wiesen keinen solchen Schutz auf. Zu beachten ist dabei, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handelt, die noch nicht von unabhängigen Gutachtern bestätigt wurden.

Weitreichende Konsequenzen

Insbesondere die Tatsache, dass Menschen, die an kognitivem Training teilgenommen haben, nach 10 Jahren weniger Schwierigkeiten im Alltag hatten, ist ein erfreulicher Befund. Die neuen Ergebnisse wecken zudem die Hoffnung, dass dem Volksleiden Demenz mit konkreten Verhaltensweisen begegnet werden kann.

Training starten

Quellen:

Rebok, G., Ball, K., Guey, L. T., Jones, R. N., Kim, H. Y., King, J. W., Marsiske, M., Morris, J. N., Tennestedt, S. L., Unverzagt, F. W., & Willis, S. L. (2014). Ten-Year Effects of the Advanced Cognitive Training for Independent and Vital Elderly Cognitive Training Trial on Cognition and Everyday Functioning in Older Adults. Journal of the American Geriatric Society, 62(1), 16-24.

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