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Was ist Legasthenie? Symptome der Lese-Rechtschreib-Störung

Legasthenie, auch als Lese-Rechtschreib-Störung bezeichnet, ist eine Teilleistungsschwäche, die bei circa drei bis fünf Prozent der Menschen auftritt, bei männlichen Personen etwas häufiger [1]. Sie fällt meist im Grundschulalter auf, weil das Lesen- und Schreibenlernen übermäßige Probleme bereitet.

Durch Behandlung kann zwar eine Besserung erreicht werden, heilbar ist die Störung jedoch nicht.

In diesem Artikel gehen wir speziell auf die Lese-Rechtschreib-Störung ein. Isolierte Störungen, also eine spezifische Lesestörung oder spezifische Rechtschreibstörung, die auch als Legasthenie bezeichnet werden, werden hier nicht behandelt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Frühes Handeln ist wichtig: Die rechtzeitige Diagnose und Unterstützung von Legasthenie sind entscheidend, um schulischen Erfolg zu ermöglichen und psychische Folgeerkrankungen zu verhindern.
  1. Ursachen und Risikofaktoren: Die genauen Ursachen sind unbekannt, es gibt jedoch Hinweise auf genetische Komponenten und Beeinträchtigungen in bestimmten Hirnbereichen. Risikofaktoren sind das schulische Umfeld und die elterliche Unterstützung.
  1. Diagnose und Behandlung: Die Diagnose erfolgt durch Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, basierend auf Tests und Ausschluss anderer Ursachen. Legasthenie ist nicht heilbar, aber durch Förderprogramme und Gehirntraining kann eine Verbesserung erreicht werden. Frühzeitige Intervention ist 

Legasthenie Definition

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Legasthenie Definition

Unter Legasthenie versteht man stark ausgeprägte Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, die die Betroffenen belasten und die nicht den durchschnittlichen Leistungen Gleichaltriger der gleichen Klassenstufe mit einem ähnlichen Intelligenzniveau entsprechen.

Die Störung kann zu Folgeproblemen führen, die sich im Verhalten und der Stimmung der Betroffenen ausdrücken. Auch kann der allgemeine Wissenserwerb erschwert und verlangsamt werden.

Es kann lediglich das Schreiben oder das Lesen betroffen sein, oft sind es aber beide Teilbereiche gleichzeitig. Eine Legasthenie ist nicht die Folge anderer Erkrankungen und fällt mehrheitlich erstmals in der Grundschule auf.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren von Legasthenie?

Die genauen Ursachen von Legasthenie sind nicht bekannt. Die Störung tritt allerdings familiär gehäuft auf und auch Zwillingsstudien lieferten Hinweise auf eine genetische Komponente [2]. Laut Untersuchungen ist die Hirnentwicklung in bestimmten Bereichen beeinträchtigt, die z. B. für die Zuordnung von Lauten zu den entsprechenden Buchstaben verantwortlich sind [1].

Auch kann die Wahrnehmung und Verarbeitung von Worten gestört sein. Zudem kann der Erwerb von Rechtschreibwissen erschwert sein [1].Als Risikofaktoren standen in der Vergangenheit verschiedene Umstände im Verdacht. Unstrittig ist, dass die Ausprägung der Störung durch bestimmte Faktoren beeinflusst werden kann, etwa das schulische Umfeld und die elterliche Unterstützung [1].

Was sind die Symptome und Anzeichen von Legasthenie?

Mädchen mit Legasthenie liest ein buch fliegend auf einer Wolke. Buchstaben steigen aus dem Buch doch teilweise sind sie auf dem Kopf gestellt

Symptome von Legasthenie beeinflussen die Lese- und Schreibfähigkeit. Legastheniker haben Schwierigkeiten, Worte beim Lesen im Ganzen zu erfassen. Entsprechend ist der Lesefluss verlangsamt, was wiederum zu Problemen für Betroffene beim Satzverständnis führen kann.

Beim Schreiben verdrehen Legastheniker oft Buchstabenfolgen, lassen Buchstaben oder Buchstabengruppen aus oder fügen neue hinzu. All diese Veränderungen treten nebeneinander auf und es gibt kein typisches Fehlermuster.

Da Lesen und Schreiben für Betroffene so mühselig sind, lässt die Konzentrationsfähigkeit schnell nach, was die Probleme weiter verschärft. Die Misserfolge in der Schule können zu Schulangst, Depressionen oder auch zu Aggressionen führen [1].

Die Störung fällt typischerweise erstmalig im Grundschulalter auf. Betroffene Kinder können vor dem Schulalter bereits durch Schwierigkeiten im Spracherwerb auffallen [3].

Wie wird Legasthenie diagnostiziert?

Die Diagnose von Legasthenie stellen Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Zunächst einmal werden die Probleme genau erhoben, wofür eine Leistungsbeurteilung der Schule erforderlich ist. Auch die Eltern werden ausführlich befragt, z. B. bezüglich Schwierigkeiten bei der Hausaufgabenerstellung und der Sprachentwicklung im Allgemeinen.

Für die Diagnosestellung gibt es eine Auswahl an standardisierten Tests, die eigens für die Legasthenie entwickelt wurden. Sie beziehen sich auf die Lese- und Rechtschreibfertigkeiten. Um die Diagnose Legasthenie zu stellen, müssen andere Ursachen für die Symptome ausgeschlossen werden. Ähnliche Symptome lassen sich auch bei neurologischen Erkrankungen, wie einer Epilepsie, oder Erkrankungen der Ohren oder Augen beobachten. Daneben können angeborene oder erworbene Hirnfunktionsstörungen verantwortlich sein, z. B. nach einer Hirnverletzung infolge eines Unfalls. Leseschwierigkeiten werden dann als Dyslexia oder Dyslexie bezeichnet.

Da auch eine verminderte Intelligenz zu Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben führen kann, beinhaltet die Legasthenie-Diagnostik einen standardisierten Intelligenztest.

Welche Behandlungsmöglichkeiten für Legasthenie gibt es?

Es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. Einer der Hauptinhalte der Förderung ist die Verbesserung der Wahrnehmung von Lauten und den zugehörigen Buchstaben. Dazu nutzen die Therapeuten unter anderem Hör- und Sprechübungen. Darauf aufbauend werden die Rechtschreibregeln trainiert [1].

Die Therapie der Legasthenie kann durch Gehirntraining auf der Basis aktueller neurowissenschaftlicher Erkenntnisse ergänzt werden. NeuroNation beinhaltet unter anderem Wortübungen, die das Lese- und Schriftverständnis verbessern können.

Wichtig ist, Legasthenie ist nicht heilbar. Bei der Behandlung handelt es sich um Förderprogramme, die vor allem von speziell ausgebildeten Therapeuten angeboten werden. Begleiterkrankungen, wie eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), können die Fortschritte erschweren und müssen parallel behandelt werden.

Frühzeitige Intervention bei Legasthenie

Je früher eine Behandlung der Legasthenie startet, desto besser können betroffene Kinder ihre Defizite ausgleichen und in der Grundschule mit ihren Mitschüler:innen gemeinsam lernen. Die Diagnose kann jedoch erst ab der zweiten Klasse sicher gestellt werden [1].

Das Verbesserungspotenzial nimmt, bezogen auf einzelne Interventionen, bereits im Verlauf der Schulzeit immer weiter ab [1], obwohl auch Erwachsene noch von einer individuellen Förderung profitieren können.

Bewältigungsstrategien für Legastheniker

Ist die Diagnose gestellt, fällt ein Teil des Drucks von den Betroffenen ab, da somit feststeht, dass bessere Lese- und Rechtschreibleistungen nur eingeschränkt durch Üben erlangt werden können. Sie sollten sich Verständnis und Unterstützung aus dem Umfeld holen, indem sie offen mit der Diagnose umgehen.

Förderung kann in jedem Alter nicht nur zur Verbesserung der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten führen, sondern damit einhergehend auch das Selbstbewusstsein stärken. Falls das nicht ausreichend hilft, kann durchaus auch eine Psychotherapie zur Bewältigung beitragen. [4]

Legasthenie im schulischen Kontext

Eine enge Zusammenarbeit der Eltern mit der Schule des betroffenen Kindes ist von entscheidender Bedeutung. Kinder mit der Diagnose Lese- und Rechtschreibstörung haben in einigen Bundesländern ein Anrecht auf Nachteilsausgleich und Notenschutz. In diesem Rahmen können längere Bearbeitungszeiten von Aufgaben gewährt werden. Andere Konzepte sehen eine im ersten Schritt mündliche Bearbeitung vor, die danach in Ruhe schriftlich ausgearbeitet werden darf. Alternativ können Legasthenikern von vornherein vorzugsweise mündliche Leistungsüberprüfungen ermöglicht werden.

Zu beachten ist in jedem Fall, dass die Schüler:innen nicht nur im Fach Deutsch vor Schwierigkeiten stehen, denn der Wissenserwerb erfolgt in den meisten Fächern großteils durch Lesen.

Erwachsene mit Legasthenie: Herausforderungen und Chancen

Legasthenie bei Erwachsenen ist nicht selten mit Problemen bei der Arbeit sowie in Freizeit und Partnerschaft verbunden. Viele empfinden Scham bezüglich ihrer Defizite und vermeiden Situationen, in denen sie lesen oder schreiben müssen. Das kann den Alltag deutlich einschränken und auf die Stimmung drücken.

Für Erwachsene kann es andererseits erleichternd sein, wenn sie sich ihrer Unzulänglichkeiten im Lesen oder Schreiben bewusst sind. Viele haben ihre Stärken in anderen Bereichen erkannt und bauen diese gezielt aus.

Wem dies nicht gelingt, der kann auch als Erwachsener Förderung in Anspruch nehmen. Da unser Gehirn lebenslang lernfähig ist, sind Verbesserungen beim Lesen und Schreiben auch später möglich.

Wo finden Legastheniker und ihre Familien Hilfe und Unterstützung?

Hilfe und Unterstützung für Legastheniker kommt in erster Linie aus der Schule. Lehrer:innen sollten in der Lage sein, eine Legasthenie zu erkennen, die Eltern zu informieren und eine gezielte Förderung anzubieten. Alternativ kann die Initiative selbstverständlich auch von den Eltern ausgehen. Besonders aufmerksam sollten diese sein, wenn es in der Familie bereits Legasthenie-Fälle gibt.

Die einzelnen Bundesländer haben jeweils eine eigene Gesetzgebung bezüglich Förderung, Nachteilsausgleich und Notenschutz bei Legasthenie. Darüber klärt der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. auf und kann bei der Suche nach Hilfsangeboten unterstützen.

Legasthenie-Prävention und -Bewusstsein

Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lassen sich spätere Defizite beim Lesen und Schreiben ausgleichen. Sprachspiele zur Bewusstmachung der verschiedenen Sprachlaute helfen Kindern mit einer Legasthenie, können aber auch von allen anderen Kindern bei der Schulvorbereitung genutzt werden [1].

Durch ein Bewusstsein für die Störung können die Schulzeit für Betroffene zumutbar gestaltet und psychische Folgeerkrankungen vermieden werden. Die Diagnose eröffnet die Möglichkeit, einen der Intelligenz entsprechenden Schulabschluss zu erreichen, was wiederum die Berufsauswahl erweitern kann.

Fazit: Die Bedeutung der Legasthenie-Erkennung und -Unterstützung

Die möglichst frühe Diagnose einer Legasthenie ermöglicht es den Kindern, trotz der Störung schulische Erfolgserlebnisse zu haben und später einen qualifizierten Beruf zu erlernen. Gleichzeitig können dank der Unterstützung Folgestörungen, wie Schulangst oder Depressionen, verhindert werden.

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Quellen:

[1] https://www.lmu-klinikum.de/kinder-und-jugendpsychiatrie/forschung/info-legasthenie/46ec18ffef938ec5

[2] Schulte-Körne, G.: Annotation: Genetics of reading and spelling disorder. Journal of Child Psychology and Psychiatry 42, 985-997, 2001

[3] https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugendpsychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/lese-rechtschreibstoerung-/-legasthenie/

[4] https://www.aerzteblatt.de/archiv/78734/Diagnostik-und-Therapie-der-Lese-Rechtschreib-Stoerung

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