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Lesen – wie Sie es besser lernen können

Beim Lesen werden Schriftzeichen in Lautsprache umgewandelt. Das Lesen ist eine wichtige Fertigkeit, die nicht nur einen großen Teil der Kommunikation ausmacht, sondern auch Wissen vermittelt und zum Nachdenken anregt. Bis ins 16. und 17. Jahrhundert hinein war die Lesefähigkeit nur der Oberschicht vorbehalten und Wissen wurde hauptsächlich mündlich vermittelt. Welchen Wandel die Fertigkeit des Lesens im Laufe der Zeit durchgemacht hat, welchem Zweck sie dient und wie sich die Medien, in denen gelesen werden kann, in den letzten Jahrzehnten verändert haben, soll einmal näher beleuchtet werden.

Lesen – ein Privileg

Erst Mitte des 18. Jahrhunderts begann sich die Lesefertigkeit in Europa auch über Geistliche und die Oberschicht hinaus zu verbreiten. Angehörige großbürgerlicher Familien, einige Handwerker und Großgrundbesitzer lernten nach und nach zu lesen. Die Lesefähigkeit diente nicht mehr nur der Unterhaltung und der Frömmigkeit, sondern auch praktischen Zwecken wie der Information über gewerbliche Regeln, neue Erkenntnisse in der Landwirtschaft oder über technologisches Wissen. Durch Zeitungen, politische und philosophische Texte, sowie Bildungsliteratur konnten weite Teile der Gesellschaft an politischen Diskussionen teilhaben.

Bücher lesen - eine schöne Sache

Durch die Entwicklung des Schulsystems und die dadurch weitgehend flächendeckende Alphabetisierung der Kinder aller Gesellschaftsschichten wurde das Lesen im deutschsprachigen Raum bis 1850 immer alltäglicher. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden immer mehr Bücher zu den unterschiedlichsten Themen gedruckt und der Umgang mit gedruckten Medien wurde zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Lebens. Doch trotzdem gibt es Deutschland noch rund vier Millionen Erwachsene, die nicht richtig lesen können. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich, doch diese Zahlen zeigen, dass die Lesefertigkeit trotz aller technischer und gesellschaftlicher Errungenschaften noch immer keine Selbstverständlichkeit ist.

Der Zweck des Lesens

Durch den Lesevorgang nimmt der Lesende Informationen auf und kann sie weiter verarbeiten. Das Lesen von Medien jeglicher Art kann im Rahmen von schulischer oder beruflicher Ausbildung stattfinden oder aus einem eigenen Antrieb heraus umgesetzt werden. Sei es um die eigene Freizeit zu gestalten, sich zu informieren oder um die Grundlage für eine Unterhaltung zu schaffen. Neben dem bewussten Lesevorgang gibt es noch das unbewusste Lesen im Alltag. Straßenschilder werden wahrgenommen, Aufschriften auf Lebensmitteln gelesen oder die neuesten Schlagzeilen auf der Tageszeitung werden überflogen. Die Fähigkeit zu lesen hilft, den eigenen Alltag effizienter zu gestalten.

Bevor man aber einen Nutzen aus der eigenen Lesefähigkeit ziehen kann, muss die Kunstfertigkeit des Lesens erst mal erlernt werden. Dazu muss der Klang der einzelnen Buchstaben gekannt und die Bedeutung einzelner Worte innerhalb von Millisekunden verstanden werden. Das Lesen lernen ist ein sehr komplexer Prozess, bei dem zusätzlich zum rein technischen Vorgang des Lesens das Erkannte interpretiert und analysiert werden muss. Erst dann geht der Lesevorgang über die reine Informationsaufnahme hinaus.

Neue Medien, neue Möglichkeiten?

Neue Medien, wie das allzeit verfügbare Internet auf Smartphones, I-Pads oder Laptops und die Möglichkeit Bücher digital auf dem heimischen Rechner oder auf einem E-Reader zu lesen, haben das Leseverhalten der Bevölkerung merklich verändert. Die schier unendliche Masse an Informationen, die dem Leser zur Verfügung steht, erfordert eine Selektion des Lesematerials. Texte werden nur überflogen oder quer gelesen, um sie schnell auf einen möglichen Nutzen hin zu überprüfen. Die wichtigsten Informationen werden im Internet häufig kurz zusammengefasst und dem Leser in deutlicher und direkter Sprache mitgeteilt. Das Lesen wird immer mehr in kleinen Häppchen und zwischendurch betrieben, weil weniger Zeit für Lesemußestunden bleibt, aber dafür die Möglichkeiten vorhanden sind, kurz auf dem Heimweg im Zug, die wichtigsten Nachrichten des Tages zu studieren. Es  besteht allerdings Grund zu der Vermutung, dass Texte in digitalen Medien oberflächlicher durchgelesen werden, als dies bei einem klassischen Buch der Fall ist. Auf der anderen Seite stellen digitale Medien aber auch eine Chance dar, ansonsten lesefremde Kinder und Jugendlich an Literatur heran zu führen. Längere, gedruckte Texte in Buchform schrecken viele Kinder ab, wohingegen E-Books dieser Länge den Kindern nicht so viel Angst einjagen.

Lesekompetenz erhöhen

Egal ob Sie oder Ihre Kinder ein klassisches Buch, ein E-Book oder digitale Texte im Internet bevorzugen, wichtig ist in jedem Fall, die Lesekompetenz zu erhöhen. Denn nur dann kann die Masse an Information der heutigen Zeit effektiv und dennoch gründlich verarbeitet werden. Wer gut und sicher liest, kann mit Texten in jeglicher Erscheinungsform und in jedem Medium zurechtkommen.

Das Lesen ist eine häufig unterschätzte Schlüsselkompetenz in Ausbildung und Beruf. Erschreckend viele Schulabgänger verfügen über eine nur mangelhafte und unzureichende Lesekompetenz. Wem das Lesen schwer fällt, der hat auch Probleme sich zum Lernen oder zu anstrengenden Leseaufgaben zu motivieren. Das gilt im Übrigen nicht nur für Kinder, sondern auch für viele Erwachsene. Vom gemeinsamen abendlichen Lesen eines Buches können Eltern und Kind gleichermaßen profitieren. Die Kinder werden wie selbstverständlich an das Lesen heran geführt und die Eltern erinnern sich daran wie schön es sein kann, ein Buch von vorne bis hinten durchzulesen. Für die Steigerung der eigenen Lesekompetenz ist es nie zu spät. Und durch die neu gewonnenen Kompetenzen macht das Lesen noch einmal so viel Spaß. Egal auf welchem Medium.

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