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Meta-Studie zeigt: Gehirntraining ist wirksam

Seit einigen Jahren nun ist bekannt, dass gezieltes Gehirntraining die mentalen Leistungen steigern kann. Dieser Befund wurde jedoch von einigen Wissenschaftlern attackiert. Eine neue Meta-Studie gibt Auskunft. Ergebnis: Gehirntraining wirkt.

Als die Wissenschaftlerin Dr. Susanne Jaeggi 2008 in einer wissenschaftlichen Studie zeigen konnte, dass durch gezieltes Training des Arbeitsgedächtnisses die Intelligenz gesteigert werden kann, kam dies einer Sensation gleich. Die Idee hinter der Forschung von Frau Jaeggi war, dass das sogenannte Arbeitsgedächtnis eine große Rolle in vielen verschiedenen geistigen Fähigkeiten spielt. Wenn es möglich ist, die Fähigkeit des Arbeitsgedächtnisses zu steigern, so die Annahme, sollten davon auch weitere Fähigkeiten profitieren. Die Idee dahinter war revolutionär, bis dahin war es wissenschaftlicher Konsens, dass die Intelligenz einer Person unveränderlich ist und Gehirntraining daher nicht wirksam sein kann. Die Erkenntnisse von Frau Jaeggi stellten diese vermeintliche Gewissheit auf den Kopf.

Die Bedeutung des Arbeitsgedächtnisses

Doch was ist das Arbeitsgedächtnis überhaupt? Das Arbeitsgedächtnis ist für die Wahrnehmung und kurzzeitige Speicherung von Informationen und den Abruf dieser Informationen verantwortlich. Außerdem aktualisiert es die kurzzeitig gespeicherten Informationen regelmäßig. Diese Vorgänge liegen jeder anspruchsvollen Handlung zugrunde.

N-Back Training hoch effektiv

Das damals (und seitdem immer wieder) verwendete Training ist die sogenannte n-Back Übung (bei NeuroNation heißt die Übung Merkfluss). Dabei werden Versuchspersonen Bilder für kurze Zeit und der Reihe nach präsentiert und dann wieder verdeckt. Die Aufgabe besteht darin, zu entscheiden, ob ein Bild dem zuvor gesehenen entspricht. Das Arbeitsgedächtnis wird dabei zu jedem Zeitpunkt beansprucht.
Nachdem Versuchspersonen einige Wochen trainierten wurde die Veränderung geistiger Fähigkeiten (verglichen mit einer Kontrollgruppe) anhand eines Intelligenz-Tests analysiert. Dabei zeigte sich, dass das Arbeitsgedächtnis-Training zu einem Anstieg der Intelligenz führte.

Insgesamt 559 Versuchspersonen

In den letzten Jahren kritisierten einige Wissenschaftler die Studie aufgrund angeblicher methodischer Mängel. Ein Forscherteam um Frau Jaeggi analysierte nun sämtliche in den letzten Jahren veröffentlichte Studien, in denen Studienteilnehmer mit beschriebener Übung trainierten. Möglicherweise zufällig zustande gekommene Ergebnisse fallen bei einer solchen Überblicks-Studie weniger ins Gewicht. Eine Meta-Studie erlaubt daher eine gewichtigere Aussage über die Wirksamkeit dieses Gehirntrainings zu treffen. Insgesamt wurden für diesen Zweck 20 Studien mit insgesamt 559 Studienteilnehmern untersucht.

Das Ergebnis: Gehirntraining ist wirksam

Das Ergebnis war eindeutig: Über alle Studien hinweg zeigte sich der Effekt. Zwar gibt es gewisse Unterschiede je nach Forscherteam und Region, letztlich ändert sich jedoch nichts an der Effektivität. Auch zeigte die Meta-Studie, dass es keine Rolle spielt, ob Versuchspersonen im Labor oder zu Hause trainierten. Des Weiteren demonstrierte die Studie, dass sich das Arbeitsgedächtnis-Training sowohl zu einer Steigerung der verbalen, als auch der visuellen Intelligenz führt. In Zukunft wird es vermutlich möglich sein, genauer zu beurteilen unter welchen Bedingungen Gehirntraining besonders effektiv ist, beispielsweise vor oder nach sportlichen Aktivitäten oder ob mentaler Frühsport Gehirntraining am Abend vorzuziehen ist. Wir dürfen gespannt sein.

Quellen:

1: Au, J., Sheehan, E., Tsai, N., Duncan, G. J., Buschkuehl, M., & Jaeggi, S. M. (2014). Improving fluid intelligence with training on working memory: a meta-analysis. Psychon Bull Rev [online].

2: Jaeggi, S. M., Buschkuehl, M., Jonides, J., & Perrig, W. J. (2008). Improving fluid intelligence with training on working memory. Proceedings of the National Academy of Science, 1-5.

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