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Schönheit liegt immer im Gehirn des Betrachters

Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters oder eben im Gehirn. Unser Denkorgan ist einzigartig und ob wir etwas als schön empfinden oder eben nicht, variiert aufgrund dessen auch sehr stark.

Schönheit wird weiterhin von der Kultur und unseren Erfahrungen beeinflusst. Eines scheinen wir aber alle gemeinsam zu haben – wir erkennen Schönheit in 2 Stufen. Diese Erkenntnis veröffentlichten spanische Forscher erst kürzlich in dem Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.

„Das ist schön !“

Schönheit löst bei allen Menschen ein gutes Gefühl aus, egal, ob es sich um ein Gebäude, die Natur, Bilder oder Menschen handelt. Dieses Gefühl bekommen wir noch bevor wir überhaupt wissen, dass wir soeben etwas Schönes sehen und warum wir es eigentlich als schön empfinden. Denn das menschliche Gehirn entscheidet in 2 Schritten:

  • Stufe 1 – Ästhetisch oder nicht? : Wir sehen ein schönes Objekt oder einen Menschen und stufen automatisch ein, ob wir es oder ihn ästhetisch finden oder nicht. Diese Kategorisierung läuft unterbewusst ab, noch haben wir keine Ahnung, warum ein Wohlgefühl bei uns ausgelöst wird.
  • Stufe 2 – Was ist so schön daran? : Bekommen wir dieses Wohlgefühl, beginnen wir unser Bewusstsein einzuschalten und bekommen den AHA-Effekt: „Das ist schön!“ Eine genauere Analyse, warum wir es schön finden, folgt anhand von z.B. Form, Farbe, Bewegungen oder Größe im Anschluss und im Vergleich zu anderen Dingen.

Unterstützt wird die Annahme der spanischen Forscher von zahlreichen Studien. So reagieren bereits Säuglinge auf als schön empfundene Menschen oder Objekte. Ein schönes Gesicht beispielsweise wird dann länger von dem Kind fixiert.

1-ne Sekunde und die Schönheit wird bewusst

Nach den Erkenntnissen der spanischen Wissenschaftler werden in den ersten 750 ms nach Erblicken eines Objektes oder einer Person Areale im Hinterkopf aktiviert. Dabei ist es noch ganz egal, ob es sich um etwas für uns Schönes oder Hässliches handelt. Nach nur einer Sekunde kommt es dann zu einer Veränderung der Aktivität des Gehirns – jedoch nur, wenn es sich um Schönheit handelt. Es schaltet sich ein weiteres Netzwerk ein, das mit der Analyse und Bewertung beginnt. Der AHA-Effekt tritt ein.

Das Empfinden von Schönheit ist ein sehr komplexes Themengebiet, da es von sehr vielen Faktoren abhängt. Die Forschung kommt zu immer neuen Erkenntnissen, jedoch kratzen diese bislang nur an der Oberfläche. Vieles deutet darauf hin, dass wir Schönheit tatsächlich instinktiv wahrnehmen, obschon das in dieser Studie noch nicht eindeutig bewiesen werden konnte. Aber schließlich ist Schönheit ja auch ein sehr subjektives Thema. [1] [2]

Quellen:

[1] Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), 2013; doi: 10.1073/pnas.1302855110

[2] Scinexx, das Wissensmagazin (2013), Gehirn erkennt Schönheit in 2 Stufen, Link

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