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Die Evolution der Intelligenz

Wieso sind Menschen so viel klüger als Tiere? Worin liegt der große Vorteil, ein solch großes Gehirn zu besitzen? Verschiedene Theorien konkurrieren, zu erklären, wie sich die Intelligenz bei Menschen entwickelt hat. Nötig dafür ist stets ein Blick zurück, in die Zeit, als sich das menschliche Gehirn zum leistungsstärksten des Planeten entwickelte.

In vielen unserer Blog-Einträge erklären wir die Bedeutung von Intelligenz für den heutigen Mensch in der heutigen Gesellschaft. Auch wurde über die verschiedenen Theorien berichtet, was Intelligenz eigentlich ist und wie sie sich steigern lässt. Ebenso wichtig ist aber die Frage, wie sich die menschliche Intelligenz entwickelt hat. Wieso ist unser Gehirn, verglichen mit unserem Körper, so viel größer als das anderer Spezies? Wie kam es dazu? Und handelt es sich dabei tatsächlich um einen Vorteil? Forscher beschäftigen sich seit langem mit dieser Frage. Dabei haben unterschiedliche Forscher verschiedenste Theorie entwickelt, was die Faktoren waren, die die Entwicklung unserer Gehirne verursacht haben.

Intelligenz – Fluch und Segen

Zunächst ist aber zu klären, was Intelligenz im evolutionären Sinne bedeutet. Anders als angenommen werden könnte, handelt es sich bei Intelligenz nicht um eine rein positive Eigenschaft, sondern um eine mit Vor- und Nachteilen. Die Nachteile von Intelligenz liegen darin begründet, das in der Zeit, in der ein Mensch etwas lernt, er im Nachteil ist, da er noch keine gute Strategie hat. Ein wenig intelligentes Tier, das aber sehr gut an die Umwelt angepasst ist, kann reagieren, ohne nachzudenken. Das weniger intelligente Tier gerät jedoch in große Schwierigkeiten, sobald sich die Umwelt ändert, da das Verhalten starr ist und sich nicht einfach ändern lässt. Genau in diesen Situationen besticht das menschliche Gehirn mit seinen Vorzügen: Es kann sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen und flexibel auf Änderungen reagieren. Wie wir sehen, kann Intelligenz in einer konstanten Umwelt also ein Nachteil, in einer sich ändernden Umwelt jedoch einen Vorteil darstellen.

Verschiedene Theorien konkurrieren miteinander

Um Antworten auf die Frage der Entstehung der Intelligenz zu erhalten, versuchen die meisten Forscher die Lebensbedingungen zu rekonstruieren, die herrschten, als sich das Gehirn beim Menschen besonders schnell entwickelte. Verschiedene Forscher kommen dabei zu unterschiedlichen Theorien:

  • Hypothese des Social Brain: Der Anthropologe Robin Dunbar kam durch seine Forschungen zu dem Schluss, dass unsere Gehirne derart stark wuchsen, da wir Menschen uns in größeren Gruppen aufgehalten haben. Individuen, die die Intelligenz besaßen das Verhalten anderer Gruppenmitglieder zu interpretieren und vorherzusagen hatten gegenüber weniger intelligenten einen Vorteil. Auch die Fähigkeit zu lügen ist intelligentes Verhalten, das einen evolutionären Vorteil bietet.
  • Klimawandel: Ein Forscherteam um Professor Mark Muslin kam zu dem Ergebnis, dass die Region Afrikas, in der sich ein Großteil der menschlichen Evolution abspielte, von heftigsten Klimaschwankungen betroffen war. Die ständigen Veränderungen verlangten wiederum ein Gehirn, dass sich an diese Veränderungen anpassen konnte.
  • Vorteil bei Fortpflanzung: Eine weitere Theorie besagt, dass Intelligenz ein Zeichen von Gesundheit ist. Die Forscher erklären dies damit, dass sich sehr viele Krankheiten in einer verminderten Intelligenz widerspiegeln. Ein Individuum erwartet folglich von einer wenig intelligenten Person tendenziell weniger gesunde Nachkommen.

Natürlich ist es durchaus plausibel, dass verschiedene Gründe zusammengespielt haben und erst durch dieses Zusammenspiel die Bedingungen entstanden sind, die unser Gehirn so einzigartig auf dem Planeten Erde machen.

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Quellen:

Dunbar, R. I. M. (1998). The Social Brain Hypothesis. Evolutionary Anthropology: Issues, News, and Reviews, 6 (5), 178-190.

Spiegel Online – Wissenschaft: http://goo.gl/3WqGGX

Rozsa, L. (2008). The Rise of Non-Adaptive Intelligence in Humans under Pathogen Pressure. Medical Hypotheses, 70 (3), 685-690.

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