Der im September erschienene Welt-Alzheimer-Bericht der Organisation ‚Alzheimer’s Disease International (ADI)‘ kritisiert die Stigmatisierung von Demenzpatienten in der Gesellschaft. Für den Bericht wurden, neben den gängigen Literaturauswertungen, über 2500 Erkrankte und deren Betreuer, in über 50 Ländern befragt.
Etwa 50 Prozent der an Demenz erkrankten Menschen hat das Gefühl nicht ins alltägliche Leben eingebunden zu werden, sie fühlen sich isoliert. Einen Grund dafür stellen Vorurteile und negative Assoziationen mit der Erkrankung, im sozialen Umfeld, dar. 25 Prozent der Patienten gaben sogar an, dass Sie aus Angst vor negativen Reaktionen anderer Personen, versuchen die Krankheit geheim zu halten.
Der ADI betont nachdrücklich, dass es vor allen Dingen in den alternden Gesellschaften notwendig sei, gegen diese Ausgrenzung anzukämpfen und diese schließlich zu bekämpfen. Zudem gehen aus dem Bericht Empfehlungen hervor, wie sich die schlechte Situation der Betroffenen verbessern kann.
Fehlende Mittel in Forschung, Diagnose und Therapie
Im Jahr 2010 erkrankten in etwa 36 Millionen Menschen an einer Demenz (In 50 Prozent der Fälle handelte es sich um Alzheimer). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet bis zum Jahr 2050 bereits mit einer alarmierenden Zahl von 115 Millionen Betroffenen, was unter anderem der demografischen Entwicklung zuzuschreiben ist. Angesichts dieser Tatsache wird es Zeit zu handeln. Doch nicht nur die alternde Gesellschaft, sondern auch fehlende Investitionen in Forschung, Prävention, Diagnose und Therapie, führen zu solch beunruhigenden Schätzungen. So stehen der Demenzforschung nur etwa 10 Prozent der Mittel zur Verfügung, die in die Krebsforschung investiert werden.
Weiterhin kritisiert der ADI die Darstellung der Problematik über die Medien (Z.B. Filme), da diese sich in den häufigsten Fällen die späteren Phasen der Demenz konzentriert. In diesen Phasen sind die Patienten zumeist schon sehr eingeschränkt und können kaum noch für sich selbst verantwortlich sein. Diese negativen Assoziationen haben viele Betroffene bei der Diagnose im Kopf. Dabei ist es möglich über einen längeren Zeitraum, nur mit geringen Beschwerden, eigenständig zu leben. Der ADI fordert von daher eine stärkere Fokussierung auf die bestehenden Fähigkeiten und nicht auf die Defizite, um Mut zu machen und um mit der Krankheit leben zu können. [1]
Ein besseres Lebensgefühl für Demenzpatienten-Die Empfehlungen
Für die Befragung wurden bewusst relativ junge Teilnehmer mit einer guten Ausbildung und guten sozialen Kontakten gewählt. Umso erschreckender, dass aus den durchgeführten Interviews hervor ging, dass die Demenzpatienten vordergründig Angst haben, der Gesellschaft nicht mehr zugehörig zu sein. Das führt dazu, dass Symptome ignoriert werden und eine Diagnose teilweise viel zu spät gestellt werden kann. Zudem wird die Gesellschaft zu wenig informiert und aufgeklärt.
Zu den Empfehlungen des ADI gehören beispielsweise:
- Eine bessere Information und Aufklärung der Gesellschaft. Einige junge Menschen können zum Beispiel die Begriffe Demenz und Alzheimer in keinen richtigen Zusammenhang bringen.
- Die Erkrankten in die Gesellschaft mit einzubeziehen. Das kann beispielswiese über Sport, Kunst und andere soziale Aktivitäten geschehen.
- Die Erhöhung ehrenamtlicher und professioneller Pfleger.
- Die Qualität der Pflege verbessern.
- Die Schulung von Hausärzten, so dass eine Diagnose schnellstmöglich gestellt werden kann, um den Schäden schon frühzeitig entgegenzuwirken.
- Die Ausgrenzung von Betroffenen verringern.
- Auch an Regierungen appellieren, sich eingehender mit diesem Thema zu beschäftigen und mehr in die Forschung zu investieren. [2]
Auch Sie können etwas tun!
Das Thema Demenz wird immer präsenter und heutzutage sehen sich schon viele Menschen, in ihrem eigenen Umfeld damit konfrontiert. Es ist wichtig, dass wir uns über die Krankheit ‚Demenz‘ informieren und aufmerksam sind, sollte es Anzeichen geben. Es ist nicht einfach, doch je schneller gehandelt wird, umso länger können die Betroffenen Menschen eigenständig und mit weniger Defiziten leben. Verschließen Sie nicht die Augen, helfen Sie mit!
Quellen:
[1] Spiegel (2012), Welt-Alzheimer-Bericht: Demenzpatienten fürchten Ausgrezung, http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/welt-alzheimer-bericht-2012-demenz-patienten-fuerchten-ausgrenzung-a-857141.html
[2] Scinexx-Das Wissensmagazin (2012), Stigmatisierung großes Problem für Demenz-Patienten, http://scinexx.de/wissen-aktuell-15160-2012-09-24.html