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Wie Sport das Gehirn stärkt

Die Balance zwischen geistiger und körperlicher Fitness verspricht viele Vorteile. Mit zunehmender Lebensdauer wird körperliche Aktivität stetig wichtiger. Über den Zusammenhang von körperlicher Bewegung und geistiger Fitness.

Versuchen Sie einmal zu joggen und gleichzeitig Mathe-Aufgaben zu lösen. Sie werden feststellen, dass dies erheblich schwieriger ist, als die gleichen Aufgaben auf einem Stuhl sitzend zu lösen. Dieses einfache Beispiel verdeutlicht, dass Körper und Geist keine voneinander unabhängigen Systeme sind, sondern eng miteinander verzahnt sind. Doch worin besteht aus wissenschaftlicher Sicht der Zusammenhang körperlicher und geistiger Fitness?

Entstehung neuer Nervenzellen

Bis vor 20 Jahren galt es als gesicherte Erkenntnis, dass das erwachsene Gehirn keine neuen Nervenzellen produzieren kann, sondern lediglich stetig Nervenzellen verliert. Der Wissenschaftler Peter Eriksson stellte diese vermeintliche Erkenntnis auf den Kopf, als er nachweisen konnte, dass auch in erwachsenen Gehirnen durchaus neue Nervenzellen entstehen. Allerdings beschränkt sich die Entstehung neuer Nervenzellen – in der Wissenschaft Neurogenese genannt – auf den Hippo-campus.

Der Hippocampus nimmt eine bedeutende Rolle im Erlernen neuer Sachverhalte ein. Sämtliche neuen Informationen, die unser Gehirn erreichen, landen zunächst im Hippocampus. Dort werden die Infor-mationen weiterverteilt. Ohne einen funktionsfähigen Hippocampus ist lernen nur eingeschränkt möglich. Insbesondere bei älteren Menschen ist zu beobachten, dass neue Situationen oftmals zu Überforderung und Stress führen. In diesen Fällen ist der Hippocampus den Anforderungen nicht gewachsen.

Sport fördert die Neurogenese

Die Befunde, wonach Sport die Neurogenese fördert, beschränken sich daher auf den Hippocampus. Wissenschaftler des Salk-Instituts vermuten, dass durch Sport die Konzentration von Wachstumsfaktoren im Blut erhöht wird. Durch das Überwinden der Blut-Hirn-Schranke können diese Faktoren die Produktion neuer Nervenzellen fördern.

Unabhängig von der Neurogenese ist körperliche Aktivität zudem für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems förderlich, wodurch zusätzlich die altersbedingten geistigen Einschränkungen reduziert werden können. So sinkt durch regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, eine der häufigsten Ursachen von geistigen Einbußen.

Training: Balsam für Körper und Geist

Reicht es also aus, hin und wieder ein paar Bahnen zu schwimmen, um so das Gehirn dauerhaft fit zu halten? Sport sollte bezogen auf die geistige Fitness eher als Grundlage verstanden werden, die es ermöglicht durch Gehirntraining das Gehirn zu formen. Konkret bedeutet dies, dass die Produktion neuer Nervenzellen zwar sehr wichtig ist, genauso wichtig ist jedoch, dass die neuen Nervenzellen auch optimal verwendet werden.

Das Erlernen einer Fremdsprache, musizieren, reger Kontakt mit Freunden und Familie sowie Gehirntraining sind probate Mittel um die neu entstandenen Nervenzellen einer sinnvollen Aufgabe zuzufühen.

Quellen:

Eriksson, P. S., Perfilieva, E., Björk-Eriksson, T., Alborn, A.-M., Nordborg, C., Peterson, D. A., & Gage, F. H. (1998). Neurogenesis in the adult human hippocampus. Nature Medicine, 4, 1313-1317.

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