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Wissenschaftler erklären, wie sich Glück steigern lässt

Worin besteht der Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit? Sind glückliche Menschen auch zufrieden? Über den grundsätzlichen Unterschied zwischen beiden Begriffen und wie Sie häufiger Glücksmomente erleben können. Außerdem: vier wissenschaftliche Tipps für ein erfüllteres Leben.

enn Sie gefragt werden wie zufrieden Sie mit Ihrem Leben sind, werden Sie nach einigem Überlegen sicher zu einer fundierten Antwort gelangen. Doch was bedeutet diese Antwort und kann daraus der Rückschluss gezogen werden, dass Sie, sofern Sie mit Ihrem Leben zufrieden sind, auch viele glückliche Momente erleben? Die psychologische Forschung hält zu dieser Frage interessante Antworten bereit. Während die Frage nach der Zufriedenheit dazu führt, sich über sein Leben Gedanken zu machen, bezeichnet Glück etwas Kurzfristiges und Momentanes. Nun könnte man denken, dass Menschen, die viele Glücksmomente haben auch zufriedener mit ihrem Leben sind. Eine Person, die häufig glückliche Momente erlebt, sollte sich einen Überblick über diese Momente machen und dann zu einem Gesamturteil kommen, welches dann die Zufriedenheit widerspiegelt. Doch ist das wirklich so? Können Personen so einfach ein Gesamturteil über ihre Glücks- und Unglücksmomente bilden.

Nobelpreisträger Kahneman gibt Antworten

Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman hat zu diesem Thema geforscht. Er untersuchte den Einfluss von Ehe auf Glück und Zufriedenheit. Um das erlebte Glück zu erfassen, mussten Versuchststeilnehmer zu vielen Zeitpunkten angeben, wie sie sich in dem Moment fühlen. Seine Ergebnisse legen nahe, dass Glück und Zufriedenheit zwei Konzepte sind, die relativ unabhängig voneinander sind. Es zeigte sich, dass Frauen, die verheiratet sind, insgesamt zufriedener mit ihrem Leben sind. Dieser Befund war wenig überraschend, schon häufig wurde berichtet, dass Ehe zufrieden macht. Überraschend war hingegen das Ergebnis, dass Single-Frauen glücklicher sind als verheiratete. Wie ist dieses Ergebnis zu verstehen, wem geht es denn nun besser?

Gesellschaftliche Vorstellungen entscheidend

Die gängige Interpretation ist, dass bei der Frage nach der Zufriedenheit sehr stark gesellschaftliche Vorstellungen in die Beantwortung miteinfließen. Das bedeutet, dass sich die Befragten darüber Gedanken machen, wie ein zufriedenstellendes Leben aussehen sollte, beziehungsweise welche Werte eine Gesellschaft vorgibt. Nachdem für viele Befragte nach wie vor Ehe einen Wert an sich darstellt, ergab sich eine höhere Zufriedenheit unter Verheirateten. Allerdings dreht sich das Blatt beim Blick auf das Glück. Dort zeigte sich, dass Single-Frauen mehr glückliche Momente erleben als verheiratete. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren, aber es ist beispielsweise vorstellbar, dass Single-Frauen mehr unternehmen und dadurch öfter neue Situationen erleben und dadurch Glück erfahren.

Ein ähnlicher Mechanismus wird bei Zusammenhang zwischen Reichtum und Zufriedenheit vermutet. Regelmäßig zeigen Studien, dass reiche Menschen im Durchschnitt zufriedener sind als arme. Auch hier ist es wahrscheinlich, dass es eher die gesellschaftliche Wertschätzung von Erfolg ist, die reiche Menschen zufrieden und arme weniger zufrieden macht, als das tatsächliche Glück, dass Menschen aus Geld ziehen.

Wie Sie Glücksmomente maximieren können

Wie können Sie aber die Glücksmomente maximieren, beziehungsweise unglücklich sein vermeiden? Hier ein paar konkrete Tipps:

  • Pflegen Sie soziale Kontakte: Studien zeigen, dass Menschen soziale Wesen sind und es ihnen guttut von Freunden umgeben zu sein. Menschen mit vielen sozialen Kontakten haben im durchschnittlich ein niedrigeres Cortison-Level (ein Maß für Stress), als Personen mit wenigen sozialen Kontakten.
  • Stellen Sie sich häufig neuen Situationen: Es zeigte sich in Studien, dass sich Menschen sehr schnell an neue Gegenstände gewöhnen. Anstelle also eine teure Uhr zu kaufen, wäre ein Sprach- oder Tanzkurs sinnvoller.
  • Ziehen Sie in die Nähe Ihrer Arbeit: Studien zeigen, dass Menschen darunter leiden, wenn sie jeden Tag lange Strecken hin- und herpendeln müssen und Zeit in Staus totschlagen müssen.
  • Versuchen Sie Momente des sogenannten Flows zu maximieren: Darunter versteht man Momente, in denen man die Zeit und den Raum um sich komplett vergisst und in einer Beschäftigung aufgeht. Viele erleben dieses Gefühl, während Sie ihrem Hobby nachgehen. Menschen empfinden währenddessen Glück.

Quellen:

Daniel Kahneman im SZ Interview: http://www.sueddeutsche.de/wissen/interview-glueck-durch-geld-ist-eine-illusion-1.593220-2

Dunn, E. W., Gilbert, D. T., & Wilson, T. D. (2011). If money doesn’t make you happy, then you probably aren’t spending it right. Journal of Consumer Psychology, 21, 115-125.

Steptoe, A., Owen, N., Kunz-Ebrecht, S., & Brydon (2004). Loneliness and neuroendocrine, cardiovascular, and inflamatory stress responses in middle-aged men and women. Psychoneuroendocrinology, 29 (5), 593-611.

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