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Wissenschaftler forschen an einem Spray gegen Alzheimer

Ein Spray gegen Alzheimer? Was utopisch klingt, erforschen Wissenschaftler derzeit. Inhalt des Sprays ist eine Art Insulin. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, zukünftige Forschungen werden Klarheit bringen.

Zwar wird weltweit fieberhaft daran geforscht, ein Medikament gegen Demenz im Allgemeinen und Alzheimer im Speziellen zu entwickeln, doch waren die Früchte dieser Forschung bisher ernüchternd klein. Bisher kann kein Medikament Alzheimer über einen längeren Zeitraum hinweg effektiv aufhalten oder verlangsamen. Ein Problem liegt darin, dass nach wie vor Unklarheit darüber herrscht, was die Ursache insbesondere von Alzheimer ist.

Fieberhafte Forschung weltweit

Viele Wissenschaftler halten sogenannte Amyloid-Plaques als ursächlich für die Entstehung von der Krankheit. Diese Ablagerungen, so die Annahme, lösen entzündliche Prozesse aus, die das Gehirn beschädigen. Jedoch gibt es auch Wissenschaftler, die diese Plaques als Folge und nicht als Ursache der Krankheit betrachten. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Veränderungen im Gehirn auftreten, bevor Betroffene kognitive Defizite feststellen. Im Idealfall würde eine Behandlung daher einsetzen, bevor die Krankheit ihre Wirkung entfaltet.
Trotz der vielen Hürden besteht Hoffnung, dass eines Tages Medikamente Alzheimer entweder verhindern oder den Verlauf der Krankheit zumindest derart verlangsamen, dass Betroffene an anderen Krankheiten sterben, bevor Sie massiv unter Alzheimer leiden.

Insulin detemir scheint vielversprechend

In einer kürzlich im Journal of Alzheimer’s Disease erschienenen Studie haben Wissenschaftler um die Forscherin Doktor Suzanne Craft den Nutzen einer bestimmten Art Insulins erforscht. Dabei handelt es sich um das künstlich hergestellte Insulin detemir, das über ein Nasenspray aufgenommen wird.
Untersucht wurden 60 Erwachsene, die entweder unter leichten kognitiven Beeinträchtigungen (engl.: mild cognitive impairment (MCI)) oder leichtem bis mittelschwer ausgeprägtem Alzheimer litten. Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt eine hohe Dosis (40 international units) des Insulins, die zweite Gruppe eine niedrige Dosis (20 international units) und eine dritte Gruppe erhielt ein Placebo. Die Studie dauerte 21 Tage.

Bessere Leistungen nach 21 Tage

Die Ergebnisse zeigen, dass sich jene Studienteilnehmer, die eine hohe Dosis erhielten, nach den 21 Tagen signifikant in Tests verbesserten, in denen verbale und visuelle Informationen im Kurzzeitgedächtnis behalten sowie verarbeitet werden mussten. Die anderen beiden Gruppen zeigten hingegen keine Verbesserung.
Außerdem untersuchten die Wissenschaftler, ob es im Zuge der medikamentösen Behandlung zu negativen Nebenwirkungen kam. Dabei zeigten sich nur geringe Nebenwirkungen.

Zukünftige Forschung wird Klarheit schaffen

In früheren Studien konnte bereits ein positiver Effekt von Insulin gezeigt werden. Jedoch sind die Effekte von regulärem Insulin, verglichen mit Insulin detemir, weniger langanhaltend. Daher ist Insulin detemir für eine Behandlung vielversprechender.
Trotz der ermutigenden Ergebnisse ist Euphorie verfrüht. Erst Langzeitstudien können über das wahre Potenzial von Insulin detemir Aufschluss geben. Auch über mögliche schädliche Nebenwirkungen bei einer Langzeittherapie herrscht Unklarheit. Auch wenn sich diese Art der Behandlung als effektiv herausstellen sollte, dürften daher noch einige Jahre vergehen, bis ein Medikament eine Zulassung erhält. Dennoch ist dies ein vielversprechender Ansatz, der in Zukunft weiter erforscht werden wird.

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Quellen:

1: A.Claxton, L.D. Baker, A. Hanson, E.H. Trittschuh, B. Cholerton, A. Morgan, M. Callaghan, M. Arbuckle, C. Behl, S. Craft. Long-Acting Intranasal Insulin Detemir Improves Cognition for Adults with Mild Cognitive Impairment or Early-Stage Alzheimer’s Disease Dementia.

2: Journal of Alzheimer’s Disease doi: 10.3233/JAD-141791

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