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Wundermittel Kaffee? Die Wahrheit über unseren täglichen Wachmacher

Über Kaffee gibt es viele Behauptungen. Viele halten den braunen Wachmacher für gesundheitsschädlich, andere betrachten Kaffee als Heilmittel. Die Wahrheit über den Mythos Kaffee.

‚Kaffee sollte nur in moderaten Mengen getrunken werden, sonst ist er zu schädlich; höchstens zwei Tassen pro Tag.’ ‚Zu viel Kaffee verursacht Kreislaufprobleme und kann sogar die Entstehung von Krebs begünstigen’. ‚Kaffee führt zu Bluthochdruck.‘  Den meisten Menschen kommen diese Behauptungen mehr als bekannt vor. Und so manch einem vermiesen sie sogar den Geschmack an dem braunen Wachmacher. Doch wie hoch ist der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen?

Metastudien geben Auskunft

Zum Glück brannte einigen Wissenschaftlern die Frage, ob Kaffee Fluch oder Segen ist, genauso unter den Nägeln. Am aufschlussreichsten sind Metastudien. Dabei werden sämtliche Studien, die es zu einem Thema gibt, ausgewertet. Dies bietet den Vorteil, dass Fehler, die in einzelnen Studien auftreten, weniger stark ins Gewicht fallen und die Datenlage auf breitere Beine gestellt wird. Ausgehend von diesen Metastudien lassen sich folgende Aussagen in Bezug auf Kaffee treffen:

Geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine in Harvard durchgeführte Metastudie untersuchte 36 Studien, in denen insgesamt knapp 1,3 Millionen Menschen untersucht wurden. Untersucht wurde, ob ein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Die Wissenschaftler kamen dabei zu dem Schluss, dass Menschen, die zwischen drei und vier Tassen Kaffee pro Tag tranken, das geringste Risiko hatten, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Das Risiko von Personen, die täglich durchschnittlich fünf Tassen Kaffee trinken, war dagegen etwas höher. Doch das mit Abstand größte Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, hatten Personen, die keinen Kaffee trinken [1].

Niedrigeres Krebsrisiko

Ein möglicher Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und verschiedenen Krebsleiden wurde in mehreren Metastudien analysiert. Eine Metastudie des schwedischen Karolinska Instituts befasste sich dabei mit dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs. In die Metastudie flossen die Daten aus neun Studien mit insgesamt 245.000 Menschen ein. Es zeigte sich, dass Menschen, die täglich durchschnittlich zwei Tassen Kaffee trinken, ein um 43% geringeres Risiko haben, an Leberkrebs zu erkranken [2]. Eine im Fachmagazin British Journal of Urology veröffentlichte Metastudie analysierte den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Prostatakrebs. Die Wissenschaftler konnten dabei keinen Nachweis finden, dass Kaffeekonsum das Risiko erhöht, an Prostatakrebs zu erkranken [3]. 

Schutz vor Parkinson

Eine 2013 im Fachmagazin Geriatrics and Gerontology erschienene Metastudie analysierte 13 Studien mit insgesamt 901.000 Menschen, in denen der Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Parkinsonrisiko untersucht wurde. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die täglich durchschnittlich drei Tassen Kaffee trinken, das geringste Risiko haben, an Parkinson zu erkranken [4].

Schutz vor Alzheimer

Eine finnische Metastudie aus dem Jahr 2010 untersuchte den Zusammenhang von Kaffeekonsum und dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die Wissenschaftler kamen nach Analyse von 5 Studien zu dem Ergebnis, dass ein täglicher Kaffeekonsum zwischen drei und fünf Tassen Kaffee, das Risiko, im hohen Alter an Alzheimer zu erkranken, um 65% reduziert [5].

Fazit

Wie bei den meisten Dingen im Leben, macht auch bei Kaffee die Dosis das Gift. Insofern sollte der Rückschluss dieser Studien nicht sein, Kaffee nun in rauen Mengen zu trinken. Beispielsweise kann das im Kaffee enthaltene Koffein zu Nervosität und innerer Unruhe führen. Auch bei Kindern ist Vorsicht geboten, in den zitierten Studien wurden lediglich Erwachsene untersucht.


Zudem muss einschränkend ergänzt werden, dass es sich bei den meisten der analysierten Studien um sogenannte Korrelationsstudien handelt. Das bedeutet, dass es oftmals nicht möglich ist, Kaffee direkt einen gesundheitlichen Nutzen zuzuschreiben. Es wäre ebenso möglich, dass Menschen, die gerne Kaffee trinken, noch weitere Eigenschaften besitzen, die sie gegen bestimmte Krankheiten schützt. Dennoch: Eine Verteufelung von Kaffee ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht gerechtfertigt. Sie können künftig Ihren morgendlichen Kaffee voller Genuss und dem guten Gewissen, Ihrem Körper und Gehirn etwas Gutes zu tun, trinken.

Quellen:

1: Ding, M., Bhupathiraju, S., Satija, A., van Dam, R., & Hu, F. (2013). Long-Term Coffee Consumption and Risk of Cardiovescular Disease. Epidemiology and Prevention, 129, 643-659.

2: Larsson, S.C., & Wolk, A. (2007). Coffee Consumption and Risk of Liver Cancer: A Meta-Analysis. Gastroenterology, 132(5), 1740-1745.

3: Park, C.-H., Myung, S.-K., Kim, T.Y., Seo, H., Jeon, Y.-J., Kim, Y., & Korean Meta-Analysis Study Group (2010). Coffee Consumption and Risk of Prostate Cancer: A Meta-Analysis of Epidemiological Studies. British Journal of Urology, 106(6), 762-769.

4: Qi, H., & Li, S. (2014). Dose-Response Meta-Analysis on Coffee, Tea and Caffeine Consumption with Risk of Parkinson’s Disease. Geriatrics and Gerontology, 14(2), 430-439.

5: Eskelinen, M. H., & Kivipelto, M. (2010). Caffeine as a protective factor in dementia and Alzheimer’s disease. Journal of Alzheimer’s Disease, 20, 167-174.

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