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Kurzzeitgedächtnis – Funktion und Aufbau

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Das Kurzzeitgedächtnis spielt eine zentrale Rolle im Alltag, ist wichtig für Merkfähigkeit und geistige Fitness.
  • Verschiedene Arten des Kurzzeitgedächtnisses (auditiv, visuell, motorisch) beeinflussen unser tägliches Leben.
  • Regelmäßiges Gedächtnistraining kann das Kurzzeitgedächtnis verbessern und als Prävention gegen Demenz dienen.
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Das Kurzzeitgedächtnis ist der unscheinbare Held unseres Alltags. Funktioniert es gut, beachten wir es nicht. Wir merken nicht, dass es da ist: Das Kurzzeitgedächtnis agiert im Hintergrund und hilft uns, unsere täglichen Aufgaben zu bewältigen. 

Erst mit zunehmendem Alter, wenn die Merkfähigkeit nachlässt, fühlt es sich danach an, als würde etwas nicht stimmen. Ist Ihr Kurzzeitgedächtnis geschwächt, kann das Ihr Leben beträchtlich einschränken.

Doch glücklicherweise kann das Kurzzeitgedächtnis trainiert und so vor Abbau im Alter geschützt werden [1].

NeuroNation widmet sich der Stärkung der geistigen Fitness – und damit auch des Gedächtnisses. Deshalb sind wir am BRAIN-Projekt beteiligt, einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt, das erforscht, wie kognitive Beeinträchtigungen mit Gedächtnistraining zukünftig behandelt werden können. 

Heute klären wir alles, was Sie zum Thema Kurzzeitgedächtnis wissen müssen. 

Kurzzeitgedächtnis, Funktion und Aufbau

Das Kurzzeitgedächtnis, held im Alltag

Wird eine Information über unsere Sinnesorgane aufgenommen, so bleibt sie für Millisekunden im sogenannten Ultrakurzzeitgedächtnis (Sensorisches Gedächtnis).

Von hier aus gelangen die relevanten Informationen in das Kurzzeitgedächtnis, alles andere wird herausgefiltert.

Das Kurzzeitgedächtnis und seine Funktionen werden nahezu permanent genutzt. Sie ermöglichen es, dass Sie sich an Erfahrungen, Vorfälle und Ereignisse, die unmittelbar geschehen sind, erinnern. 

Die Grenzen des Kurzzeitgedächtnisses sind allerdings oft erreicht. Wenn Sie zum Beispiel abgelenkt werden, werden die kurzzeitig gespeicherten Informationen schnell überschrieben und mit anderen ersetzt. So kann manchmal vergessen werden, was kurz vorher geschehen ist oder an welcher Aufgabe gerade gearbeitet wurde.

Arten des Gedächtnisses

Die Hauptfunktion des Kurzzeitgedächtnisses ist der Zwischenspeicher

Sehr häufig verweilen kurzzeitig gespeicherte Informationen nicht wesentlich länger als 30 Sekunden im Kurzzeitgedächtnis. 

Es gibt aber die Möglichkeit, die Informationen ins Langzeitgedächtnis zu übertragen und über Stunden, Tage oder Wochen hinweg abzurufen. 

Dies wird vor allem über Wiederholung erreicht, aber nicht nur: Auch die Relevanz der Information ist entscheidend. Informationen werden einfacher im Langzeitgedächtnis abgelegt, wenn sie einen direkten Nutzen für einen haben und daher oft auf sie zurückgegriffen wird.

Welche physiologischen Prozesse steuern das Kurzzeitgedächtnis

Das Kurzzeitgedächtnis wird von verschiedenen Bereichen im Gehirn gesteuert, die zusammenwirken, um die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen zu ermöglichen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei der präfrontale Kortex, der Teil des Frontallappens im Gehirn ist und für die exekutive Kontrolle, das heißt die Planung, Organisation und Steuerung von kognitiven Prozessen, verantwortlich ist. Der präfrontale Kortex arbeitet eng mit anderen Bereichen des Gehirns wie dem Hippocampus und dem temporalen Kortex zusammen, um die Aufmerksamkeit auf relevante Informationen zu richten und diese zu speichern [5].

Während der Aufnahme neuer Informationen werden bestimmte Neurone im Gehirn aktiviert und produzieren dabei Botenstoffe, die die Verbindungen zwischen Neuronen stärken und damit den Lernprozess unterstützen. Diese Verbindungen bilden das neuronale Netz, das Informationen im Kurzzeitgedächtnis speichert.

Für die Verarbeitung von Informationen sind ebenfalls die sogenannten Gliazellen von hoher Relevanz. Diese Zellen produzieren Energie und unterstützen die Neurone bei ihrer Arbeit, indem sie beispielsweise Sauerstoff und Nährstoffe liefern.

Um Informationen ins Langzeitgedächtnis zu übertragen, muss die Information im Kortex abgespeichert werden. Dieser Prozess wird als Konsolidierung bezeichnet und setzt die Produktion von bestimmten Proteinen voraus [6].

Insgesamt sind also viele komplexe Prozesse im Gehirn für die Steuerung des Kurzzeitgedächtnisses verantwortlich. Faktoren wie Alter, Gesundheit, Stress und Umweltbedingungen beeinflussen diese Prozesse ebenfalls – an ihrem Einfluss wird aber noch geforscht.

Verschiedene Arten des Kurzzeitgedächtnisses

Es gibt verschiedene Arten des Kurzzeitgedächtnisses, die sich nach der Art der aufgenommenen Informationen unterscheiden:

  1. Auditives Kurzzeitgedächtnis: Das akustische Kurzzeitgedächtnis nimmt akustische Reize auf und speichert sie. Damit sind also Geräusche und Sprache gemeint. Das auditive Kurzzeitgedächtnis ermöglicht es Ihnen, Gespräche zu verfolgen, Musik zu hören oder Worte zu merken.
  1. Visuelles Kurzzeitgedächtnis: Das visuelle Kurzzeitgedächtnis speichert, was mit den Augen wahrgenommen wird. Es ermöglicht uns, Gesichter und Gegenstände kurzfristig zu erkennen und zu merken.
  1. Motorisches Kurzzeitgedächtnis: Das motorische Kurzzeitgedächtnis speichert Bewegungsmuster und -abläufe. Das motorische Kurzzeitgedächtnis ist wichtig, um beispielsweise eine neue Sportart zu lernen oder eine komplexe Handlung auszuführen.

Diese Arten des Kurzzeitgedächtnisses sind nicht völlig voneinander getrennt, sondern miteinander verknüpft und unterstützen sich gegenseitig. Die Funktionen des Kurzzeitgedächtnisses hängen also auch von der Art der aufgenommenen Informationen ab und können sich je nach Situation unterscheiden.

Faktoren, die das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen können

Es gibt viele Faktoren, die das Kurzzeitgedächtnis beeinflussen und zu Störungen oder Schwächungen führen können. Einige mögliche Ursachen sind:

  1. Alter: Das Kurzzeitgedächtnis nimmt im Laufe des Lebens ab. In der Regel beginnt dieser Prozess ab dem 30. Lebensjahr und beschleunigt sich ab dem 60. Lebensjahr. Diese Veränderungen sind normal und Teil des Alterungsprozesses, können aber durch aktive Vorsorge verlangsamt werden.
  1. Stress: Bei viel Stress kann die Funktion des Kurzzeitgedächtnisses beeinträchtigt und die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, verringert werden.
  1. Schlafmangel: Eine mangelhafte oder unzureichende Schlafqualität kann das Kurzzeitgedächtnis negativ beeinflussen und die Gedächtnisleistung verringern.
  1. Körperliche Erkrankungen: Manche körperliche Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können das Kurzzeitgedächtnis ebenfalls negativ beeinträchtigen.
  1. Psychische Erkrankungen: Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie können das Kurzzeitgedächtnis negativ beeinflussen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Störungen oder Schwächungen des Kurzzeitgedächtnisses nicht immer ein Zeichen für eine Erkrankung sein müssen, sondern auch durch vorübergehende Faktoren wie Übermüdung, Stress oder eine ungewohnte Umgebung ausgelöst werden können. 

In solchen Fällen erholt sich das Kurzzeitgedächtnis in der Regel wieder, sobald die Ursache behoben wird. Ist das Kurzzeitgedächtnis jedoch dauerhaft gestört oder geschwächt und erholt sich nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.

Warum habe ich so ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis?

Wenn Ihr Kurzzeitgedächtnis gestört ist, kann das mehrere Gründe haben: Stress, altersbedingter Abbau des Gehirns oder sogar eine psychische Erkrankung können Gründe sein. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Herausforderungen für das Gehirn können helfen, das Kurzzeitgedächtnis zu verbessern.

Wann lässt das Kurzzeitgedächtnis nach?

Das Kurzzeitgedächtnis lässt nach dem Erreichen des 30. Lebensjahres nach, wenn wir es nicht ausreichend beanspruchen [7, 8]. Die maximale Gehirnleistung wird durchschnittlich zwischen 18 und 30 Jahren erreicht. Danach baut das Gehirn langsam ab, wodurch auch das Gedächtnis beeinflusst wird. 

Gedächtnistraining kann allerdings den Abbau verlangsamen und sogar die Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses vergrößern [9]. Um im hohen Alter geistig fit zu bleiben, ist regelmäßiges Gedächtnistraining also ein wichtiger Faktor. 

Was passiert, wenn das Kurzzeitgedächtnis nachlässt?

Ein schwaches Kurzzeitgedächtnis führt zu starken Einschränkungen im alltäglichen Leben.

Plötzlich werden Dinge vergessen, die vorher ganz einfach zu merken waren. Die Autoschlüssel werden nicht mehr gefunden, Gesichter sind schwieriger zu merken und wie war nochmal der Name des neuen Restaurants um die Ecke? 

Ein schwaches bzw. nachlassendes Kurzzeitgedächtnis kann auch ein Symptom von verschiedenen Demenzerkrankungen sein; im Anfangsstadium wird das Kurzzeitgedächtnis von der Krankheit oft beeinträchtigt.

Wie kann man das Kurzzeitgedächtnis verbessern?

Ihr Kurzzeitgedächtnis können Sie verbessern, indem Sie es in der richtigen Intensität trainieren. Dabei sollte die Herausforderung nicht zu groß sein, aber das Training dennoch eine gewisse Schwierigkeit bieten.

Durch regelmäßige Steigerung des Schwierigkeitsgrades bleiben die Übungen von NeuroNation immer eine Herausforderung für das Gehirn. So kann das Gedächtnis auf Dauer verbessert und im Umkehrschluss Alltagsaufgaben leichter bewältigt werden.

Fazit: Ein gutes Kurzzeitgedächtnis erleichtert das Leben

Mit einem guten Kurzzeitgedächtnis lebt es sich unbeschwerter. Diese Erkenntnis erlangen die meisten jedoch erst, wenn sie bereits mit vielen Einschränkungen durch ein schwaches Kurzzeitgedächtnis zu kämpfen haben

Es ist das gleiche Phänomen wie bei Rückenschmerzen. Sind Sie nicht da, denken wir nicht daran, aber wenn wir unter Rückenschmerzen leiden oder vielleicht bereits einen Bandscheibenvorfall haben, gibt es nichts Unangenehmeres.

Um den Rücken gesund zu halten, reicht es aber nicht, immer nur dann Sport zu machen, wenn der Schmerz zurückkehrt. Prävention ist das A und O. 

Und das gleiche gilt auch für das Kurzzeitgedächtnis. Funktioniert es, wie es soll, denken wir gar nicht an die schweren Folgen eines schlechten Kurzzeitgedächtnisses. 

Doch auch hier ist die Prävention extrem wichtig, damit Sie nie in die Situation kommen, in der Ihr Kurzzeitgedächtnis Sie im Alltag bereits stark einschränkt.

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[1] Scholl, F., Enge, S., & Gärtner, M. (2021). Commercial Brain Training: Efficacy, Transfer Effects, and the Influence of Personality Traits: A Study Conducted on Healthy Young Adults. Brain Sciences, 11(8), 1083. https://doi.org/10.3390/brainsci11081083

[2] Conway, A. R., Kane, M. J., & Engle, R. W. (2003). Working memory capacity and its relation to general intelligence. Trends in cognitive sciences, 7(12), 547-552.

[3] Miller, G. (1956). Human memory and the storage of information. IRE Transactions on Information Theory, 2(3), 129-137.

[4] Baddeley, A. (1992). Working memory. Science, 255(5044), 556-559.

[5] Goldman-Rakic, P. S. (1995). Cellular basis of working memory. Neuron, 14(3), 477-485.

[6] Squire, L. R., Genzel, L., Wixted, J. T., & Morris, R. G. (2015). Memory consolidation. Cold Spring Harbor perspectives in biology, 7(8), a021766.

[7] Salthouse, T. A. (2009). When does age-related cognitive decline begin?. Neurobiology of aging, 30(4), 507-514.

[8] Baltes, P. B., Lindenberger, U., & Staudinger, U. M. (1998). Life-span theory in developmental psychology. In Handbook of child psychology (pp. 1029-1143). Wiley.

[9] Constantinidis, C., & Klingberg, T. (2016). The neuroscience of working memory capacity and training. Nature Reviews Neuroscience, 17(7), 438-449.

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